Ruckhofers AKV musste in den ersten drei Monaten des Vorjahres 47 Insolvenzen bearbeiten, heuer 62. "Was am meisten auffällt: 80 Prozent der Firmen haben bei der Stellung des Konkursantrags bereits geschlossen oder wollen schließen."
Früher war das anders. "Da war man mit dem Verfahren die Schulden los, machte aber weiter. Den Unternehmern fehlen nicht nur die Mittel für einen Zwangsausgleich, sondern auch die Visionen."
Freilich hätten Banken Kreditlinien geschlossen. "Aber", so Ruckhofer, "ein wirklich überraschender Konkurs war bei uns dennoch nicht dabei. Das waren Firmen, die schon lange Probleme hatten."
Geschäftspartner zahlen verspätet
Ruckhofer: "Einige kommen auch in Schwierigkeiten, weil Geschäftspartner verspätet oder gar nicht zahlen. Das baut sich auf. Erwischt es einen, zieht er gleich drei andere mit."
Opfer kleiner Firmen im Stich gelassen
Die wahren Opfer sind aber die Arbeitnehmer. "Es gibt üble Steigerungen, was verlorene Arbeitsplätze betrifft. Im Vorjahr im ersten Quartal waren es 180, heuer 330", sagt Ruckhofer: "Da haben Mitarbeiter oft Monate keinen Lohn mehr erhalten, dann warten sie weitere Monate auf Geld aus dem Insolvenzfonds. Derweil laufen private Fixzahlungen weiter. Und um die Opfer kleiner Firmen kümmert sich niemand. Im Gegensatz zu Großbetrieben, wo gleich Hilfe anläuft."
Weitere Konkurse im Anrollen
Gibt es auch etwas Positives? Ruckhofer: "Eine Bereinigung. Schwache Unternehmen verschwinden und nehmen gesunden Firmen nicht mehr durch Dumpingpreise Umsatz weg."
Und die Zukunft? "Schwer zu sagen. Es sind bereits weitere mittlere Konkurse im Anrollen."
von Hannes Mößlacher, Kärntner Krone
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