Präsident auf Reisen

Fischer zu Besuch in den Golfstaaten

Österreich
24.02.2009 09:15
"Einmal sehen ist besser als hundertmal telefonieren", bringt Bundespräsident Heinz Fischer den Sinn seines offiziellen Arbeitsbesuches in den Golfstaaten Kuwait und Katar auf den Punkt. Eine Reise, die - neben politischen Gesprächen - vor allem dem Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen dient. Nicht zuletzt in Zeiten der Krise zählen die erdöl- und erdgasreichen Länder am Persischen Golf zu den vielversprechendsten Hoffnungsmärkten für österreichische Firmen.

Denn die immensen finanziellen Ressourcen können die Auswirkungen der Krise in diesem Teil der Welt noch weitgehend abfedern. "Allein die Mittel des riesigen Pensionsfonds in Kuwait entsprechen denen einer zweiten kleinen Weltbank", sagt Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner, der den Präsidenten und dessen Frau Margit auf seiner Reise begleitet. Im Schlepptau außerdem eine Wirtschaftsdelegation von rund 50 österreichischen Betrieben - vom Nobeljuwelier über Pharmaunternehmen und Holzlieferanten bis hin zu Herstellern von Kleinflugzeugen, Seilbahnen und selbstreinigenden Fenstern für Hochhäuser. Aufgrund des Ansturms musste extra ein größeres Flugzeug gebucht werden.

Zwei Minister mit dabei
Kein Wunder, rechnen doch Kuwait und Katar selbst in Zeiten wie diesen mit einem Wirtschaftswachstum von elf bzw. 13 Prozent. Zum Vergleich: In Österreich spricht man von "Negativwachstum" von minus 1,2 Prozent, in Deutschland gar von minus drei Prozent. Gleichzeitig hat etwa Kuwait noch großen Aufholbedarf im Infrastruktur-, Energiewirtschafts-, Umweltschutz- und Energiebereich. Auch am weltweit angesehenen österreichischen Gesundheitssystem und Spitalsmanagement sind die Kuwaitis sehr interessiert, weshalb sich auch Gesundheitsminister Alois Stöger in der Delegation befindet.

"Geschäfte sind eine Sache", sagt Heinz Fischer bei der Eröffnung des österreichisch-kuwaitischen Wirtschaftsforums, "Politik ist eine andere. Aber Geschäfte laufen besser und leichter, wenn man sich auch politisch versteht." Und politisch ist Österreich im arabischen Raum besonders hoch angesehen. Nicht zuletzt ein Verdienst Bruno Kreiskys, der etwa Kuwait bereits 1981 besucht hat. Schon damals mit dabei: Heinz Fischer auf österreichischer Seite und der heutige Emir von Kuwait, Scheich Al-Sabah, damals noch Außenminister.

Kreiskys letzte Zeitzeugen
Und die Araber vergessen nicht. "Der Emir und ich sind bei unseren Gesprächen davon ausgegangen, dass wir einander schon kennen", schmunzelt der Bundespräsident. Die Einstellung der Kuwaitis zu Österreich sei wirklich "sehr, sehr positiv."

Wovon nicht zuletzt der österreichische Tourismus profitieren möchte - sowohl im Sommer wie auch im Winter. Zuletzt verzeichnete Wien fast 400.000 Nächtigungen arabischer Touristen pro Jahr, das sind mehr als aus China und in etwa gleich viele wie aus dem traditionell Österreich-verliebten Japan. 

Montagnachmittag reiste der Bundespräsident dann weiter nach Katar. Wie zuvor in Kuwait trifft er in Doha mit der Staatsführung zu Gesprächen zusammen und nimmt an einem Wirtschaftsforum teil. Die Nahost-Problematik ist voraussichtlich ein zentrales Thema der Gespräche Fischers mit Emir Scheich Hamad Bin Khalifa Al-Thani und Premier Scheich Hamad Bin Jassim Bin Jabr Al-Thani.

Von Christian Hauenstein, Kronen Zeitung

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