Kirchenkrise

Bischof Schwarz im Interview

Oberösterreich
18.02.2009 08:57
Die Anspannung des kircheninternen Konflikts der vergangenen zwei Wochen stand Bischof Ludwig Schwarz ins Gesicht geschrieben, als er am Dienstag im "Krone"-Interview mit Max Stöger sprach. Dabei ging es um den Konflikt, der durch die Ernennung des Windischgarstner Pfarrers Gerhard Wagner entbrannt war, sowie die Sorge vor einer endgültigen Spaltung der Diözese, über die schwere Krise und über die Zukunft der Kirche.

Viel Porzellan ist da zerschlagen worden, Herr Bischof. Lässt sich das kitten?
Schwarz: "Ich bin überzeugt davon, wenn wir alle guten Willens sind. Das wird nicht von heute auf morgen gehen. Wie heißt es so schön? Die Zeit heilt Wunden."

Schmerzen die Sie noch?
Schwarz: "Ja, schon. Aber jetzt heißt es den Blick mit ganzer Kraft in die Zukunft zu richten. Nach diesen unseligen Tagen der Polarisierung ist mir die Einheit unserer Diözese das Herzensanliegen. Ich bitte alle, einen Schritt zu tun und sich die Hand zu reichen. Das Tor steht wie beim Fußball auch in der Kirche in der Mitte. Dorthin müssen wir gemeinsam den Ball spielen."

Klingt schön, doch ist das auch realistisch? Im jüngsten Streit haben doch beide Konfliktparteien einen klärenden Dialog verweigert.
Schwarz: "Ich vertraue da nicht nur auf Gott, sondern auch auf den Pfarrer Wagner, der bei seinem Verzicht auf die Weihbischofswürde nicht nur Größe gezeigt hat, sondern mir auch versprochen hat, dass er sich für die Einheit der Diözese einbringen wird."

Wie sehr hat dieser Streit der katholischen Kirche in Oberösterreich und in Rom geschadet?
Schwarz: "Was da alles passiert ist war natürlich nicht förderlich. Aber zur Schadensbegrenzung haben wir in der Bischofskonferenz gute Schritte gesetzt. Und aus jeder Krise ergeben sich ja auch Chancen. Nutzen wir diese mit offenen Herzen.

Haben Sie während der Krise - so wie kolportiert - an Rücktritt gedacht?
Schwarz: "Niemals, das ist ein völliger Unsinn. Wer behauptet denn so etwas? "

Wie geht es bei der Konfliktbewältigung weiter?
Schwarz: "Beginnend nächste Woche, werden wir in wichtigen Gremien wie Priester- und Pastoralrat, Dechantenkonferenz und bischöflichem Konsistorialrat Schlüsse ziehen und gemeinsame Wege suchen."

Dechant Part regte eine Art Untersuchungskommission an, die klären sollte, wer Pfarrer Wagner in Rom so stark forcierte.
Schwarz: "Davon halte ich nichts, denn alle Involvierten sind ja ans päpstliche Schweigegelübde gebunden."

Die dringlichsten Prioritäten für die Diözese Linz?
Schwarz: "Die Förderung geistlicher Berufe und eine weitere Verbesserung der guten Zusammenarbeit von Priestern und Laien."

Und der Zölibat?
Schwarz: "Der ist nach gültigem Kirchenrecht kein Thema.

von Max Stöger, "OÖ-Krone"

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