Aus 58 Metern Höhe
Australier wirft kleine Tochter von Brücke
"Es sind furchtbare Umstände, die zu diesem Verbrechen geführt haben. Manchmal denkt man bereits alles gesehen zu haben, aber das stimmt einfach nicht", sagte ein schockierter Polizist am Tatort in Melbourne. Der 36-jährige Familienvater Arthur F. hätte am Mittwoch mit der vierjährigen Darcy und ihren sieben und zwei Jahre alten Brüdern vor Gericht erscheinen müssen, wo das vermutlich letzte Kapitel im tobenden Sorgerechtsstreit mit der Mutter ausgetragen werden sollte. Doch dazu kam es nicht mehr.
"Niemand konnte einschreiten"
Der 36-Jährige machte am Weg zum Gericht auf der West-Gate-Bridge mitten im Verkehr halt, verließ mit der kleinsten Tochter das Auto. "Niemand hatte die Möglichkeit einzuschreiten", sagte Polizeioffizier Steve Clark im Hinblick auf die zahlreichen Augenzeugen, die zum Zeitpunkt der Tat um zirka neun Uhr vormittags über die Brücke fuhren. "Es ging alles sehr schnell." Der Vater sei geradewegs mit der kleinen Darcy zum Brückengeländer gestürmt. "Das muss innerhalb weniger Sekunden passiert sein", sagte Clark.
Die Vierjährige stürzte fast 60 Meter tief in den Yarra-Fluss, über den die West-Gate-Brücke führt. Von der durch Augenzeugen alarmierten Polizei wurde Darcy zwar rasch aus dem Fluss geborgen und rund 45 Minuten lang durch Rettungskräfte wiederbelebt. Ein Hubschrauber flog das Mädchen dann ins Krankenhaus, doch es erlag wenige Stunden später seinen schweren Verletzungen.
Vater fuhr weiter zum Gericht - und traf auf die Mutter
Arthur F. hatte sich indes wieder in sein Auto gesetzt und war zum Gericht gefahren, wo bei der Verhandlung laut "Herald Sun" unter anderem sein psychischer Zustand Thema gewesen wäre. Im Wartesaal traf der 36-Jährige dann auf die bereits wartende Mutter. Als er die Frau sah, führte er einen Justizwachebeamten zu den beiden Buben und sagte: "Kannst du auf meine Kinder aufpassen, Kumpel?" Laut Augenzeugen brach danach ein Tumult aus, die Polizei verhaftete dabei den "fahrig und nervös" wirkenden Mann. Mit den angelegten Handschellen im Polizeiwagen brach Arthur F. beim Abtransport in Tränen aus.
Von der Ermittlern hieß es, er habe nach seiner Verhaftung zunächst keine weiteren Angaben zu der Tat machen können. Er befinde sich in Verwahrung und sei "akut suizidgefährdet". Die sieben und zwei Jahre alten Buben wurden indes in die Obhut der Behörden übergegeben. Die Mutter habe einen schweren Schock erlitten, hieß es. Die Frau wird von einem Psychologenteam betreut.
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