Fall Kampusch

Ermittlungen in Richtung Kinderpornografie

Österreich
06.12.2008 19:10
Wende im Fall Natascha Kampusch: Ab sofort wird in Richtung Kinderpornografie ermittelt. Es seien "im weiteren Umkreis" des Falls "Verdachtsmomente in Richtung Kinderpornografie und eines Pornoringes" aufgetaucht, sagte der neue Leiter des Bundeskriminalamts, Franz Lang, am Donnerstag. Das Justizministerium hatte Ende Oktober entschieden, den Fall neu aufzurollen. Die Kinderporno-Ermittlungen hätten jedoch "keinen Bezug" zu Natascha Kampusch - und angeblich auch nicht zu Wolfgang Priklopil, meinte ein Kollege Langs am Freitag.

Lang war in der "Zeit im Bild 2" zu Gast, mehr wollte er jedoch zu der Wende in den Ermittlungsarbeiten nicht sagen. Die Theorie eines zweiten Entführers sei hingegen nicht im Umfang des Ermittlungsauftrages, der vor kurzem an das BK erteilt wurde. Gefragt, ob er an einen zweiten Entführer glaube, sagte Lang jedoch: "Es ist völlig offen, die Ermittlungen laufen."

"Sie hat damit nichts zu tun"
Die Kinderporno-Ermittlunge hätten "keinen Bezug" zu Natascha Kampusch selbst. "Sie hat damit nichts zu tun", sagte am Freitag der zuständige Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt, Gerhard Lang. Im Zuge der Recherchen seien gegen Personen Verdachtsmomente aufgetaut, denen "der Vollständigkeit halber" nachgegangen wird. Diese Personen stünden aber in "keinem Zusammenhang" mit Kampusch. Die Ermittlungen würden sich auch nicht auf den Entführer der heute 20-Jährigen und dessen Umfeld beziehen.

Das Bundeskriminalamt sei von der Staatsanwaltschaft beauftragt, "spezielle Fragen" zu klären, die im Zusammenhang mit der Causa Kampusch aufgetaucht sind. Diese Fragen hätten aber weder etwas mit der Entführung von Natascha Kampusch noch mit der mehrfach kolportieren "Mehrtäter-Theorie" zu tun.

Entführung neu aufgerollt
Das Justizministerium hatte das Neu-Aufrollen des Entführungsfalls der heute 20-Jährigen am 23. Oktober angekündigt. Einen Tag später übermittelte das Innenministerium diesbezüglich eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft Wien. Diese entschied Anfang November bei einer Besprechung mit Oberstaatsanwaltschaft und Innenministerium, tatsächlich neue Erhebungen zu starten.

Mit dem Ermittlungsauftrag sei formal ein neues, eigenes Verfahren eröffnet worden, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Es handle sich daher nicht um eine Wiederaufnahme des eigentlichen Entführungsfalls. "Ergänzungen, auf Basis des Berichts der Evaluierungskommission", die unter Leitung des früheren Verfassungsgerichtshofpräsidenten Ludwig Adamovich mögliche Ermittlungspannen unter die Lupe genommen hatte, bildeten den Ausgangspunkt für die neuen Ermittlungen.

Mehr als acht Jahre in Kellerverlies
Natascha Kampusch wurde im Alter von zehn Jahren in Wien auf dem Schulweg entführt und über acht Jahre von ihrem Peiniger Wolfgang Priklopil in einem Kellerverlies in Strasshof gefangen gehalten. Im August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht, ihr Kidnapper nahm sich daraufhin das Leben.

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