Milliarden-Hilfe
US-Regierung greift bei Citigroup ein
Die Aktie der Citigroup war am Freitag auf 3,77 Dollar gefallen, den tiefsten Stand seit Jahren und ein Verlust von 70 Prozent in nur drei Wochen. Um ein weiteres Abrutschen des Kurses am Montag und die drohende Pleite zu verhindern, sprang die Regierung ein. Mit dem Rettungspaket für die Citigroup ergreife die Regierung "die nötigen Maßnahmen, um das Finanzsystem zu stärken, die US-Steuerzahler und die US-Wirtschaft zu schützen", erklärten Finanzministerium, Notenbank und Einlagensicherungsfonds. Die Regierung werde auch weiterhin "all ihre Mittel nutzen, um das Bankensystem in seiner Stärke zu erhalten".
Bürgschaft und Kapitalspritze
Die Bürgschaft über 306 Millarden Dollar soll die Citigroup "vor möglichen außergewöhnlich hohen Verlusten" schützen. Die Citigroup hatte stark auf die renditestarken, aber komplexen Wertpapiere gesetzt, in denen riskante Kredite gebündelt sind. Diese Papiere sind derzeit praktisch unverkäuflich und belasten die Bilanz der Bank. Die Kapitalspritze von 20 Milliarden Dollar erhält die Citigroup aus dem 700-Milliarden-Dollar-Paket der Regierung zur Rettung des Finanzsystems. Sie addieren sich zu den bereits im Oktober bewilligten 25 Milliarden Dollar für die Citigroup.
Im Gegenzug steigt der Staat bei der Bank ein. Sie muss dazu Vorzugsaktien im Wert von sieben Milliarden Dollar ausgeben. Zudem verpflichtete sich die Bank, ihren Aktionären während der kommenden drei Jahre nur eine Dividende von maximal einem Cent pro Quartal zu zahlen. Sonderzahlungen für die Manager muss die Regierung genehmigen. Citigroup-Chef Vikram Pandit erklärte, die "innovative Lösung" verringere die Risiken der Bank und steigere ihre Liquidität. Die "New York Times" schrieb, die Bürgschaft des Staates für die faulen Kreditpapiere könne als "Modell für andere Banken" in Not dienen.
Streichung von 50.000 Jobs weltweit
Citigroup hatte im dritten Quartal dieses Jahres einen Verlust von 2,8 Milliarden Dollar angegeben und damit das vierte Quartal in Folge rote Zahlen geschrieben. Insgesamt belaufen sich die Verluste von Jänner bis September 2008 auf 10,4 Milliarden Dollar. In der vergangenen Woche kündigte die Bank an, weltweit rund 50.000 Stellen zu streichen. Zuvor hatte sie schon mehrere Töchter verkauft, darunter die Citibank in Deutschland an die französische Genossenschaftsbank Credit Mutuel.
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