"Nuke" abgängig
US-Militär vermisst seit 40 Jahren Atombombe
Die amerikanische B28-Wasserstoffbombe mit 1,1 Megatonnen Sprengkraft und der Inventarnummer 78252 ging am 21. Jänner 1968 in der Nähe der grönländischen Basis Thule verloren. Während eines Patrouillenflugs einer atomar bewaffneten B52 der US-Airforce ("B-52G HOBO 28") war im Cockpit ein Feuer ausgebrochen.
9.000 Kubikmeter verseuchter Schnee
Das Absturzgebiet war großflächig kontaminiert, die Stärke der Radioaktivität vergleichbar nach einem Anschlag mit einer sogenannten Schmutzigen Bombe. Rund 9.000 Kubikmeter verseuchter Schnee wurden eingesammelt und später per Schiff auf Deponien in den USA gebracht.
Bei den Aufräumarbeiten gelang es Dänen und den Amerikanern, die Überreste von drei Wasserstoffbomben aus dem Eis zu bergen. Das vierte Exemplar blieb jedoch verschollen - offenbar bis heute, berichtet "Spiegel Online" unter Berufung auf die neuen Dokumente.
Die Amerikaner seien anfangs nervös gewesen, nicht nur wegen der radioaktiven Bestandteile der Bombe, sondern auch, weil mögliche sowjetische Finder eine ganze Menge über die US-Fähigkeiten hinsichtlich des Baus solch tödlicher Waffen erfahren hätten. Die US-Militärs hätten sich schließlich zufrieden gegeben: Wenn sie die Bombenreste nicht finden könnten, dann würde es gewiss auch niemand anderem gelingen.
Schwere gesundheitliche Probleme
Die Dänen, die anderen NATO-Partner und die Aufräumarbeiter wurden über die Vorgänge bewusst im Unklaren gelassen. Zahlreiche der Arbeiter von Thule berichteten in den Jahren nach dem Unfall über schwere gesundheitliche Probleme. Eine Klage gegen die dänische Regierung hatte allerdings ebenso wenig Erfolg wie eine Petition beim Europäischen Parlament, das sich wegen des Austritts der Grönländer aus der EU im Jahr 1985 für unzuständig erklärte. Der dänische Staat zahlte den Überlebenden 1995 eine bescheidene Entschädigung: umgerechnet 5.000 Euro pro Person.
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