"Die potenziellen Konsumenten eines Medikaments gegen HIV sind die ärmsten Menschen dieses Planeten", sagte Olivier Hartley von der Abteilung strukturelle Biologie und Bioinformatik der medizinischen Fakultät am Montag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Er war an der Entwicklung des Wirkstoffs beteiligt, den die Forscher im US-Fachjournal "PNAS" (Bd. 105, S. 17706) vorstellen. "Die Kaufkraft dieser Menschen ist gering, deshalb ist die Industrie nicht interessiert."
HIV-Übertragung beim Affen verhindert
Mit dem in Genf entwickelten Gel hätten Frauen ein Mittel um sich selbst, unabhängig vom Mann, aktiv zu schützen, sagte Hartley. Ein großer Teil der nötigen Untersuchungen wurde bereits am medizinischen Institut in Genf unternommen. So wurde ein Anti-HIV-Mikrobizid entwickelt, dass die Übertragung des Virus beim Affen nachweislich verhinderte, sich jedoch als sehr teuer in der Herstellung erwies. Das Team um Olivier Hartley forschte weiter und entdeckte ein ähnliches Molekül, das nur einen Bruchteil des ersten kosten würde. Eben jenes Molekül mit dem Namen 5P12-RANTES, das sich zur Anwendung in einem Gel eignet.
Die Forschungsgruppe der Universität versucht nun, private Stiftungen und Regierungen für das Projekt zu gewinnen, um die Tests zu finanzieren. Nicht klar ist, ob die Substanz bei einer tatsächlichen Anwendung am Menschen Wirkung zeigen würde. In der Vergangenheit hatten einige Anti-HIV-Mikrobizide im Labor vielversprechende Ergebnisse erbracht, versagten dann aber bei Studien an Menschen.
33 Millionen Menschen an Aids erkrankt
Die Zahl der im Jahr 2007 neu mit HIV Infizierten beträgt nach Schätzungen des Aids-Bekämpfungsprogramms der Vereinten Nationen UNAIDS 2,5 Millionen. Weltweit lebten im vergangenen Jahr mehr als 33 Millionen Menschen mit dem Virus. Etwa 95 Prozent der Infizierten befinden sich in den Entwicklungsländern und haben keinen Zugang zu Prävention und Behandlung von HIV und AIDS. Medikamente sind teuer, das Kondom wird sozial oft nicht akzeptiert.
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