Bergdrama

Leichen der Montblanc-Bergsteiger geortet

Österreich
26.08.2008 12:38
Zwei Tage nach dem Eissturz am Montblanc, dem größten Berg der Alpen, hat die französische Gendarmerie die Leichen der Bergsteiger geortet. Sieben der acht verschütteten Kletterer aus Österreich, Deutschland und der Schweiz konnten mit Hilfe von Signalen aus ihren Lawinenwarnsystemen lokalisiert werden, wie die Tageszeitung "Le Parisien" am Dienstag berichtete. Die Toten lägen unter einer 20 bis 50 Meter dicken Eisschicht und können vorerst nicht geborgen werden. Die Gefahr weiterer Lawinen sei zu groß, hieß es weiter.

Über die Nationalität der Opfer hatte zunächst Unklarheit geherrscht. In den ersten Stunden nach dem Drama war von fünf Österreichern und drei Schweizern die Rede gewesen. Am Montag stellte sich heraus, das "nur" ein Österreicher bei dem Unglück ums Leben kam. Das österreichische Opfer stammt aus Tirol, es handelt sich um den Bergführer Stefan E. "Wir gehen davon aus, dass keine weiteren Österreicher bei dem Unglück ums Leben gekommen sind", sagte Harald Stranzl als Sprecher des Außenministeriums in Wien.

Nach Angaben der französischen Gendarmerie von Chamonix sollen mindestens zwei Seilschaften mit insgesamt acht Bergsteigern unter den Schnee- und Eismassen verschüttet sein. Die erste Seilschaft soll aus dem Tiroler Bergführer und vier Deutschen bestehen, darunter sei eine Frau. Zur zweiten Seilschaft gehören vermutlich ein 32 Jahre alter Schweizer Bergführer und ein Schweizer Paar im Alter von 28 und 34 Jahren. Näheres über die Identität der Opfer wollte die Gendarmerie zunächst nicht bekannt geben. Einige Familienangehörige seien am Montagabend in Chamonix eingetroffen.

Riesige Schneelawine
Die Lawine war am Sonntag gegen 3.00 Uhr in 3.600 Metern Höhe auf einer Breite von 50 Metern und eine Länge von etwa 200 Meter abgegangen. Acht weitere Bergsteiger wurden leicht verletzt, darunter fünf Franzosen und drei Italiener. Bei dem Lawinenunglück handelt es sich um das schwerste Bergdrama seit Jahren.

Der italienische Bergsteiger Hans Kammerlander sagte am Dienstag in einem Interview mit NDR Info, den Bergsteigern am Montblanc könne kein Vorwurf gemacht werden. "Das ist unvorhergesehen, was da passiert ist." Der Unfall sei "zu hundert Prozent als Pech" zu bezeichnen. Der 51-Jährige kritisierte aber auch die touristische Aufbereitung der Montblanc-Besteigung: "Das bergsteigerische Können ist natürlich auf einem tiefen Niveau inzwischen. Es werden Leuten von kommerziellen Anbietern angelockt (...), und plötzlich stehen die Menschen vor einem Berg und dann merken sie, da wollten sie eigentlich auch gar nicht hin."
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