'Koloss von Radmer'

Fels stabil, Menschen dürfen zurück in ihre Häuser

Österreich
28.07.2008 21:05
Aufatmen in der steirischen Ortschaft Radmer: Jene 22 Bewohner, die seit vergangenen Donnerstag ihre von einer Steinlawine und einem Felsen (Bild) bedrohten Häuser nicht bewohnen dürfen, können die Nacht auf Dienstag wieder in ihren Häusern verbringen. Wie der Einsatzstab Montagabend verlautete, habe man sich trotz Restrisikos dazu entschlossen, die Sperre aufzuheben und unter bestimmten Sicherheitsauflagen wieder Normalität einkehren zu lassen.

Bereits am Nachmittag hatten die Betroffenen die Erlaubnis bekommen, ihre Häuser und Wohnungen aufzusuchen. Wie Bezirkshauptmann Walter Kreutzwiesner am Abend erklärte, sei der Einsatzstab, dem neben Behörde, Experten vom Land und von der Wildbachverbauung auch Feuerwehr und Gemeinde angehören, nicht zuletzt aufgrund der günstigen Wetterprognosen zur Ansicht gelangt, dass die Sperre bis auf weiteres suspendiert bleibt. Auch die Straßenverbindung bleibt offen.

Sonder-Sirenenanlage installiert
"Es gibt aber noch ein Risiko", erklärte Kreuzwiesner unmittelbar nach der Information der Betroffenen. Die Bevölkerung müsse nach wie vor mit einem Alarmfall und einer neuerlichen Evakuierung rechnen. Um eine allfällige Gefahr durch eine Steinlawine bzw. durch den hausgroßen Felsblock im Schüsserbach rechtzeitig zu kommunizieren, wurde ein Sondersirenenanlage installiert. Außerdem werde die Situation ständig beobachtet. Morgen, Dienstag, soll ein eigenes Messsytem installiert werden, so Kreuzwiesner.

"Das ist nicht nur vom Wetter abhängig, sondern auch von der Möglichkeit einer Alarmierung, falls der momentan stabile hausgroße Fels sich wieder lockert", erklärte der Bezirkshauptmann.

Messeinrichtungen in Planung
In Planung seien in jedem Fall Messeinrichtungen, die Daten liefern sollen, welche zeigen, ob sich das Geröll rund 300 Meter über den Häusern bewege. Seit Sonntag sei die Wettersituation deutlich besser geworden, weshalb der Boden entwässern könne. "Die Färbung des Wassers wird besser. Es wird langsam von murig wieder milchig, ganz klar ist es noch nicht", so Kreutzwiesner. Langfristig betrachtet sei noch unklar, was mit dem Fels passieren werde. "Derzeit gibt es die Tendenz, ihn zu sprengen", aber auch eine längerfristige Überwachung sei nicht ausgeschlossen, sagte der Bezirkshauptmann.

Der ganze Berg ist eine Bedrohung
"Der Fels hat sich stabilisiert", war auch das erste Urteil, das zwei Geologen schon am Sonntag bei einem Lokalaugenschein am Hang des Lugauers (2.217 Meter) gefällt haben. Der Felsbrocken liegt in einer Rinne am Südhang des Hausberges von Radmer. Der ganze Berg stellt in diesem Bereich eine latente Bedrohung dar. Schon in der Vergangenheit donnerten von hier bei Unwettern Wassermassen durch das Bett des Schüsserbaches, auch Muren gingen immer wieder ab. Einiges davon konnte - so paradox dies nun klingt - der Fels-Koloss abfangen, um den es nun geht.

Entweder - oder
Nach dem Besuch der Geologen, die sich auch aus der Luft ein Bild von der Lage gemacht haben, galt es, zwei Optionen abzuwägen: Schafft man es, den Koloss so zu verankern, dass er unmöglich ins Rollen kommen kann, bewahrt man mit ihm auch den Schutzwall, der er bisher war. Schafft man es nicht, muss man Wege finden, ihn aus dem Weg zu schaffen. Eine Sprengung würde ihn zwar zerkleinern, könnte aber eine fatale Felslawine auslösen.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt