Ampeln auf grün

EU lässt Porsche bei Volkswagen ans Lenkrad

Ausland
24.07.2008 10:35
Die EU-Kommission hat die Ampeln für die Übernahme von Europas größtem Autobauer Volkswagen durch Porsche auf grün geschaltet. Der geplante Zusammenschluss der beiden deutschen Konzerne werde den wirksamen Wettbewerb in Europa nicht wesentlich beeinträchtigen, erklärte die Brüsseler Behörde.

"Damit hat Porsche ein gutes Stück des Weges zurückgelegt", sagte ein Sprecher des Sportwagenbauers. Freie Fahrt für die Mehrheitsübernahme hat Porsche damit aber noch nicht. Weltweit müssen den Angaben zufolge mehr als 20 Kartellbehörden grünes Licht für das Vorhaben geben, bislang haben das acht getan. Auch viele Fragen über die künftige Machtverteilung in dem neuen Porsche/VW-Konzern bleiben weiter offen.

"Erst wenn alle kartellrechtlichen Genehmigungen vorliegen, kann als nächster Schritt der Erwerb der Mehrheit an Volkswagen erfolgen. Dies dürfte im Herbst 2088 der Fall sein", sagte der Porsche-Sprecher. Die EU-Kommission teilte mit, die Untersuchung habe ergeben, dass "die horizontalen Überschneidungen zwischen Volkswagen und Porsche begrenzt sein werden und es auf allen betroffenen Teilmärkten weiterhin starke Konkurrenten mit erheblichen Marktanteilen geben wird".

Die Behörde betonte, dass beide Unternehmen seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Unter anderem hätten sie gemeinsam Geländewagen entwickelt. Auch für Herstellung und Vertrieb von Ersatzteilen erwarte man keine negativen Auswirkungen. Mit der Entscheidung steht der Auto-Ehe aus Kommissionssicht "nichts mehr im Wege".

Neben der EU-Kommission haben Porsche-Angaben zufolge die Kartellbehörden in den USA, Australien, Brasilien, Mexiko, Israel, Russland und der Ukraine bereits grünes Licht gegeben. Der Sportwagenbauer geht davon aus, bis spätestens Oktober auch die restlichen Genehmigungen zu bekommen. Marktbeobachter rechnen damit, dass es von den Wettbewerbshütern keine Einwände geben wird, weil die neue Porsche-Holding aus ihrer Sicht keine marktbeherrschende Stellung einnehmen wird. Hintergrund ist, dass Porsche pro Jahr nur etwa 100.000 Fahrzeuge verkauft. In Europa haben die Stuttgarter einen Marktanteil von 0,6 Prozent.

Porsche will seine VW-Anteile noch in diesem Jahr von derzeit knapp 31 Prozent auf über 50 Prozent erhöhen. Die faktische Mehrheit in der VW-Hauptversammlung peilen die Stuttgarter schon früher an. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking will bis spätestens 2. September den Anteil an VW auf 36 Prozent aufzustocken. Die Verträge für den Kauf weiterer 4,92 Prozent der VW-Stammaktien sind bereits geschlossen.

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