Schiris sehen rot

Großer Einfluss der Farbe rot auf Schiedsrichter

Wissenschaft
14.07.2008 14:44
Der Großteil der Sport-Schiedsrichter versucht fair zu sein, aber natürlich sind auch die besten der Zunft nicht vor Fehlern gefeit. Vor allem wenn sie Sportlern oder Teams in roten Dressen gegenüberstehen, sollen einige umstrittene Entscheidungen zugunsten dieser Sportler oder Teams fallen. Wissenschaftler der Universität Münster haben nämlich herausgefunden, dass die Farbe rot die Entscheidungen von Schiedsrichter immens beeinflussen kann.

Die Farbe rot spielt in der Sportpyschologie schon länger eine wichtige Rolle. Schon 2005 haben die beiden Biologen Russell Hill und Robert Barton an der Universität Durham in Großbritannien entdeckt, dass rote Kleidung Sportler und Mannschaften in ihrer Leistung positiv beeinflussen kann, weil diese Farbe eine stimulierende Wirkung hat. Sie zogen weiters den Schluss, dass es einen Zusammenhang geben muss zwischen der Farbe rot und aggressivem Auftreten. So würden alleine rote Trikots oder Dressen den jeweiligen Gegnern Furcht vor dem Kampf oder Match einflößen.

Weiters fanden Robert Barton und Russell Hill nach den Olympischen Spielen 2004 in Athen heraus, dass in den Kampfsportarten wie Ringen und Boxen eine signifikant hohe Quote an Siegern in roten Anzügen angetreten war. 

Diese Entdeckung hatte in den letzten Jahren eine heftige Debatte unter Sportpsychologen ausgelöst. Nun haben die Wissenschaftler Norbert Hagemann, Jan Leißing und Bernd Strauß der Universität Münster die Theorie aufgestellt, dass sich Schiedsrichter zur Farbe rot hingezogen fühlen und sich dadurch in ihren Entscheidungen beeinflussen lassen.

Tests zeigen verblüffende Ergebnisse
Um ihre Theorie zu untermauern, ließen sie in Tests 42 Schiedsrichter Taekwondo-Videos mit Kämpfen von Athleten auf demselben Leistungsniveau beurteilen. In jedem Video trug einer der Sportler eine blaue Hose, der jeweilige Gegner eine rote Hose. Die Schiedsrichter vergaben für jeden gelandeten Treffer Punkte. Danach mussten die Schiedsrichter die Kämpfe noch einmal beurteilen, diesmal wurden die Hosen mit digitaler Hilfe farblich umgetauscht. Der Sportler, der zunächst die rote Hose trug, hatte die blaue Hose an und umgekehrt. Das Ergebnis war verblüffend, die Schiedsrichter gaben den Sportlern mit den roten Hosen um 13 % mehr Punkte, obwohl es die genau gleichen Kämpfe waren.

Die Erkenntnisse werden vor allem für die Olympischen Spiele in Peking von Relevanz sein, da sich bei den klassischen Kampfsportarten wie Boxen oder Ringen auch diesmal wieder Gegner in traditionellen roten und blauen Hosen gegenüberstehen werden.

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