18.05.2008 15:07 |

"Millionengrab"

Hilfsjäger-Kauf kostet über 100 Millionen Euro

Der anstehende Kauf oder das Leasing von sogenannten Düsentrainern als "langsame Hilfsjäger" für die 15 Eurofighter dürfte mindestens doppelt so teuer werden wie das bis vor kurzem noch angedachte Upgrading der 38 Jahre alten Saab-105. Während eine Modernisierung der alten Maschinen rund 55 Millionen Euro kosten würde, beziffert der Militärluftfahrtexperte Georg Mader die Anschaffung modernerer Flieger mit über 100 Millionen Euro - hält dies aber für unausweichlich. Die Saab-105 seien "völlig am Ende", sagte Mader. Auch Generalstabschef Edmund Entacher hat erst kürzlich eine Modernisierung der Saab als "Millionengrab" abgelehnt.
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Ein neuer Düsentrainer wird nach der Reduzierung der Eurofighter-Flugstunden und -Piloten einerseits als bewaffnungsfähige Unterstützung für die Eurofighter zur Luftraumüberwachung - zum Abfangen und Identifizieren langsamerer Flugzeuge - gebraucht. Die Luftstreitkräfte benötigten die leichten Jets anderseits auch als Trainer für die Eurofighter-Piloten, brauchen dafür aber modernere Flieger als die Saab.

Aus Ersatzteilen zusammengestückelt
Die Saab-Jets sind in der in Österreich verwendeten Variante nur hierzulande im Einsatz. Räder und Bremsen laufen mit Teilen aus Verkehrsflugzeugen, manche Ersatzteile gebe es nur zu "Juwelierpreisen" nachgebaut - und die Cockpithauben "zerbröseln", schilderte Mader. Im Gespräch als Ersatz für die Saab sind vor allem italienische Aermacchi-Jets (M-346 oder MB-339) oder die britische BAe-"HAWK". Bei einer Variante mit älteren Aermacchi MB-339A (aus den 1980er Jahren) müssten diese mit neuen Display-Cockpits versehen werden. Das könnte bei einem Paket von zwölf Stück plus Logistik sogar unter 100 Millionen Euro kosten.

Es gibt jedoch - vorerst als drei Prototypen - die neuen, zweistrahligen M-346. 14 Stück sind von Italien selbst bestellt und werden schätzungsweise 15 Millionen Dollar das Stück kosten, würden aber für Österreich eine Übergangsvariante nötig machen. Mader ist sich sicher, dass mit Italien ein billiger Einstieg Österreichs mit adaptierten MB-339s in die M-346 verhandelbar wäre, ein solches Paket mit zwölf bis 16 M-346, Übergangslösung, Simulator und Logistik könnte auf gut 200 bis 300 Millionen Euro kommen.

Britische Lösung teurer
Die britische BAe-"Hawk" wiederum ist mit 17 Nutzern der weltweit meistgeflogene Düsentrainer und Basismodell für einige multinationale (NATO-)Trainingseinrichtungen, etwa im kanadischen Moose Jaw, so Mader. 2008 und 2009 werden dorthin auch je zwei österreichische Piloten entsandt. Bei der Royal Air Force können die Österreicher jedoch kein Training absolvieren, die Briten haben ihre Jet-Ausbildung auf 28 neu gebaute "HAWK-128" an einen zivilen Betreiber ausgelagert, über eine Dauer von 30 Jahren sind dafür 665 Millionen Euro budgetiert. 66 neue "HAWK-132"s werden aber gerade für die indische Luftwaffe gebaut, um etwa 20 Millionen Euro pro Stück. Die britische Variante würde somit jedenfalls teurer werden als die italienische, sagte Mader.

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