Für die Studie unter der Leitung des Lebensmittelwissenschaftlers Klaus Dürrschmid von der Universität für Bodenkultur wurde die Geschmacks- und Geruchswahrnehmung von 385 Kindern in 18 Schulen getestet. Überraschend große Defizite gibt es demnach nicht nur beim Schmecken, sondern auch beim Riechen: Nur 57 Prozent der Kinder konnten von elf Gerüchen zumindest acht richtig erkennen, lediglich jedes neunte Kind hatte "elf Richtige".
27 Prozent der Probanden schafften es, alle vier Grundgeschmacksrichtungen zu unterscheiden. Knapp ein Viertel erkannte eine, acht Prozent identifizierten überhaupt keine der Geschmacksarten. 71 Prozent erkannten "süß", 58 Prozent "salzig", jeweils 45 Prozent "bitter" und "sauer".
Kinder aus ländlichen Regionen riechen besser
Kinder aus ländlichen Regionen waren beim Riechen besser als solche aus der Stadt, sie essen weniger Weißbrot, dafür mehr Misch- und Vollkornbrot, trinken weniger stark Gesüßtes und greifen seltener zu Schnellimbissen. Hauptschüler konsumieren im Vergleich zu Kindern im Gymnasium mehr Weißbrot, weniger Obst und Gemüse, dafür mehr gesüßte Getränke und Schnellimbissgerichte. Sie schnitten sowohl beim Geruchs- als auch beim Geschmackstest schlechter ab. Grundsätzlich gilt: Je höher der Obst- und Gemüsekonsum, desto besser die olfaktorischen Leistungen.
Ob die Zusammenhänge mit Ernährungsgewohnheiten kausal sind, wurde noch nicht untersucht. Dürrschmid: "Eine genetische Disposition wäre denkbar. Es darf auch nicht daraus geschlossen werden, dass Kinder schlechter riechen und schmecken als vor 20, 30 Jahren." Auf jeden Fall schneiden Erwachsene in beiden Kategorien bedeutend besser ab.
"19 Kilo Industriekonzentrate pro Jahr"
AMA-Marketing-Geschäftsführer Stephan Mikinovic wies darauf hin, dass "wir in einer überaromatisierten Gesellschaft leben. Der durchschnittliche Konsument nimmt pro Jahre 19 Kilo Industriekonzentrate zu sich - mehr als Äpfel oder Paradeiser."
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