Patienten rasten aus

So brutal geht es in Wiens Spitälern zu

Österreich
04.05.2017 16:50

Wiens Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger leben in Angst - und das an jedem Arbeitstag. Ein alarmierendes Aggressionsdossier aus dem Wilhelminenspital zeigt auf erschreckende Art und Weise auf, wie brutal es in den Wiener Kliniken zugeht. Bisse, Tritte, Drohungen und sexuelle Belästigungen sind trauriger Alltag.

Gebrochene Nasen, Bisswunden, Betrunkene, die Ärzte verletzen, Attacken mit Krücken und Messern - die Situation in Wiens Spitälern wird für die Angestellten immer mehr zur Qual. Ein neues Dossier, das alleine die Vorfälle der Zentralen Notaufnahme im Wilhelminenspital aufzeigt, lässt jeden Wiener sprachlos zurück: Von Jänner bis April 2017 ereignete sich Folgendes - und das ist nur ein kleiner Auszug:

  • Boxen/Schlagen: 15 Vorfälle
  • Zwicken, Reißen: 3
  • Treten: 8
  • Würgen: 1
  • Beißen: 2
  • Bedrohungen: 47
  • Vorfälle mit Drogen- und Alkoholsüchtigen: 27
  • Rassistische (6) und sexistische (6) Beschimpfungen.

Tritte mit Gipsbein
Der "Krone" liegt auch eine Bilanz des gesamten Vorjahres vor. Mit alarmierenden Zahlen: 38 Patienten rasteten wegen der "Wartezeit" aus, 70 Personen waren betrunken und weitere 28 auf Drogen. Es kam zu 100 Drohungen, sechsmal wurden Messer gezückt, einmal ein Pfefferspray. 19-mal kam es zu Tritten - mit Gipsbein.

"Im Wilhelminenspital ist eine Person zum Gebäudeschutz an 24 Stunden pro Tag im Einsatz. Das reicht bei den vielen Pavillons aber nicht aus", erklärt Personalvertreter Heinrich Schneider. Und nicht nur das Wilhelminenspital hat derartige Probleme - Übergriffe sind in vielen anderen Kliniken Alltag.

Deswegen reicht die Wiener ÖVP im Gemeinderat am Freitag einen Antrag ein: Gefordert wird, dass niedergelassene Ärzte in Notaufnahmen aushelfen, um die Wartezeiten zu verkürzen, und dass die Sicherheitssituation in den Notaufnahmen verbessert wird. "Ich hoffe auf Zustimmung, das Problem muss gelöst werden", so ÖVP-Gemeinderätin Gudrun Kugler.

"Man hat nun beschlossen, im Wilhelminenspital einen zusätzlichen Security-Dienstposten (24 Stunden) für den Personenschutz zu beschäftigen. Der Security sollte in kurzer Zeit verfügbar sein", heißt es aus dem Krankenanstaltenverbund (KAV). "Der KAV hat zudem Deeskalationsexperten, die Schulungen und Auffrischungskurse für die Mitarbeiter anbieten."

Michael Pommer, Kronen Zeitung

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