Causa "Alt-Wien"

Müssen Kinder Ihre Fehler ausbaden, Hr. Oxonitsch?

Österreich
08.08.2016 17:00

Weinende Kinder, die ihre Freunde verlieren, verzweifelte Eltern auf der Suche nach Betreuungsplätzen für ihre Kleinen und ein Betreiber, der mit Millionen in bar spazieren geht - der "Alt-Wien"-Förderskandal fiel auch direkt in die Amtszeit des damaligen Bildungsstadtrates Christian Oxonitsch (SPÖ). Die "Krone" fragte nach.

"Krone": Herr Oxonitsch, Sie wollten nichts mehr zu Kindergärten sagen. Kam der Sinneswandel im Tauchurlaub?
Christian Oxonitsch (lacht): Ich habe bereits vor einigen Wochen dazu Stellung genommen, und das sehr ausführlich.

"Krone": Es haben sich neue Fragen aufgetan. Bleiben wir bei "Alt-Wien". Wieso ist das alles erst jetzt aufgeflogen?
Oxonitsch: Bekanntermaßen ist das ein Prozess, der sich über längere Zeit hinzieht. Es gab Hinweise der MA 10, des Stadtrechnungshofs und die parallel dazu stattfindende Beauftragung eines Wirtschaftstreuhänders. Aber Hinweise reichen nicht, man braucht handfeste Belege.

"Krone": Sieht man sich die Causa an, könnte man den Eindruck gewinnen, dass die Stadt Wien Fördermillionen wie Zuckerln verteilt.
Oxonitsch: Nein, die Stadt verteilt Fördermillionen auf Basis von betreuten Kindern. Jeder Träger bekommt eine entsprechende Summe. Die Überprüfung der Mittel kann ja seitens der Stadt nur nachträglich erfolgen.

"Krone": Jetzt gibt es viele Fotos von weinenden Kindern. Was denken Sie sich dabei?
Oxonitsch: Es ist eine schreckliche Situation, und diese Situation hat die MA 10 dazu veranlasst, über Monate hindurch zu einer konstruktiven Lösung zu kommen, die ja auch von Seiten des Herrn Richard Wenzel (Vereinsverantwortlicher, Anm.) signalisiert wurde.

"Krone": Haben Sie in Ihrer Amtszeit beim Thema Kindergärten etwas falsch gemacht?
Oxonitsch: Ich glaube, es gibt niemanden, der nie Fehler macht. Aber ich glaube, dass unter anderem die sehr gute Versorgung in Wien belegt, dass in diesem Bereich auch Hervorragendes geleistet wurde. Durch intensive Kontrollen kommt man auf Probleme drauf, aber das haben Kontrollen so an sich.

"Krone": Welche Fehler haben Sie denn gemacht?
Oxonitsch: Da will ich jetzt gar keine aufzählen, aber fehlerfrei ist wohl niemand. Das beurteilen doch eh immer alle anderen, was man anders hätte machen können.

"Krone": Deswegen frage ich ja Sie.
Oxonitsch: Ich denke, dass wir hier durch intensiven Ausbau, durch Qualifizierungsmaßnahmen und ein Fördersystem, das Eltern 3000 Euro im Jahr erspart, ein Vorzeigemodell geschafft haben.

"Krone": Müssen die "Alt-Wien"-Kinder Ihre Fehler ausbaden?
Oxonitsch: Ich sehe das nicht so, dass es ein Fehler war. Das würde stimmen, wenn eine intensive Kontrolle ein Fehler ist.

"Krone": Stichwort Islam-Kindergärten. Ist Ihnen da nie etwas aufgefallen?
Oxonitsch: Es ist immer wieder etwas aufgefallen, weil Kontrollen zum Glück funktionieren.

"Krone": Wie viele Islam-Kindergärten wurden in Ihrer Amtszeit geschlossen?
Oxonitsch: Das kann ich nicht sagen.

"Krone": Wurden welche geschlossen?
Oxonitsch: Meiner Erinnerung nach einer jedenfalls. Von einem Träger weiß ich es.

"Krone": Einer? In so vielen Jahren?
Oxonitsch: Ich habe jetzt nicht mehr in Erinnerung...

"Krone": Wieso wurde der geschlossen?
Oxonitsch: Weil es eben Probleme gegeben hat.

"Krone": Welche?
Oxonitsch: Daran kann ich mich, ehrlich gesagt, nicht mehr erinnern. Das war zu Beginn meiner Amtszeit.

"Krone": Haben Sie vielleicht noch Tipps für die Stadträtinnen Sandra Frauenberger und Sonja Wehsely?
Oxonitsch: Nein, ich bin nicht der Balkon-Muppet. Die Stadträtinnen machen das in guter Weise. Ich hätte mich auch über Hinweise meiner Vorgängerin via Medien nicht gefreut.

"Krone": Vielleicht wären ja brauchbare dabei gewesen?
Oxonitsch: Wenn sie notwendig sind, dann führt man direkte Gespräche und richtet sich nichts über Medien aus.

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