Religiöser Führer

Richter Akhundzada ist neuer Taliban-Chef

Ausland
25.05.2016 09:37

Die afghanischen Taliban haben Mullah Haibatullah Akhundzada zu ihrem neuen Chef ernannt. Darauf habe sich Oberste Taliban-Rat einstimmig geeinigt, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung. Akhundzadas Vorgänger Mullah Akhtar Mansur war am Samstag durch einen Drohnenangriff der USA in Pakistan getötet worden.

Alle Mitglieder des Obersten Rats, der sogenannten Schura, hätten Akhundzada die Gefolgschaft geschworen, erklärten die Taliban. Akhundzada war einer der beiden Stellvertreter Mansurs. Er ist ein religiöser Führer und hochrangiger Taliban-Richter.

Noch nicht auf Schlachtfeldern mitgewirkt
Der neue starke Mann hat bisher keine Rolle auf dem Schlachtfeld gespielt. Das ist ungewöhnlich für die afghanischen Taliban. Erster Stellvertreter bleibt der Leiter der Militäroperationen, Sirajuddin Haqqani, der auch als Mansurs Nummer zwei fungiert hatte. Zweiter Stellvertreter wurde der Sohn des verstorbenen langjährigen Taliban-Chefs Mullah Omar, Yaqoob.

Tod von Mansur für USA "Meilenstein"
Die USA hatten den tödlichen Drohnenangriff auf Omars Nachfolger Mansur nach eigenen Angaben ausgeführt, weil dieser eine kurz bevorstehende Gewaltaktion geplant habe. Es habe konkrete Hinweise auf Aktivitäten des Taliban-Chefs gegeben, die die Truppen der USA und ihrer Partner "direkt bedroht" hätten, hatte das Pentagon am Montag mitgeteilt. US-Präsident Barack Obama hatte zuvor Mansurs Tod als "Meilenstein" auf dem Weg zum Frieden in Afghanistan bezeichnet. Er rief den Rest der Taliban-Führung zur Beteiligung an Friedensgesprächen auf. Das sei der "einzig wirkliche Weg" zur Überwindung des Konflikts.

Mansurs Tod war schon am Sonntag sowohl aus Taliban-Kreisen als auch vom afghanischen Geheimdienst gemeldet worden. Er hatte die Führung der Taliban offiziell erst im vergangenen Juli übernommen, nachdem der Tod des Taliban-Gründers Mullah Omar bestätigt worden war.

Selbstmordanschlag in Kabul fordert zehn Tote
In der afghanischen Hauptstadt Kabul kam es am Mittwoch unterdessen zu einem Selbstmordanschlag. Dieser wurde nach Angaben des Innenministeriums von einem Einzeltäter verübt, der sich zu Fuß zum Anschlagsort begeben hatte. Bei dem Anschlag im Bezirk Pagman wurden demnach zehn Menschen getötet und vier weitere Menschen verletzt. In dem Fahrzeug, das von dem Sprengsatz getroffen wurde, saßen Angestellte eines Gerichts. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag, allerdings werden afghanische Sicherheitskräfte und Regierungsangestellte häufig von den Taliban attackiert.

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