Ärger über Kamera

Google-Auto vs. Spitzhacke in Oberösterreich

Österreich
08.04.2010 09:41
Seine Privatsphäre ist diesem Mann heilig: Ein 70-Jähriger ist in Oberösterreich, mit einer Spitzhacke in der Hand, in Konflikt mit einem Google-Auto geraten, das gerade seinen Vorgarten für das Web-Service "Streetview" abfotografierte. Der Student (Bild), der das Kamera-Auto für den US-Internetgiganten durch die Siedlung in Steyregg steuerte, fühlte sich bedroht und rief die Polizei.

"Ich glaub', der Bub hat sich a bissl g'schreckt, weil i die Hacke in der Hand gehabt hab", erklärt der 70-Jährige aus Steyregg beim "Krone"-Lokalaugenschein. Der Pensionist habe dem Studenten im Google-Auto nichts tun wollen. Aber er wollte sich eben nicht beim Garteln fotografieren oder filmen lassen.

Als er das Spionageauto sah, forderte er den jungen Mann aus Linz auf, die Siedlung zu verlassen. Der 23-Jährige bekam es aber gleich mit der Angst zu tun und rief die Polizei. Die Beamten konnten den Streit schlichten und die Wogen glätten.

"Ich habe in der Zeitung gelesen, man soll sich das nicht gefallen lassen. Die Einbrecher sehen doch im Internet meine neuen Garagen und das Auto", verteidigt der Pensionist seinen Grant.

Zwölf Euro pro Stunde
Der Student fotografiert zwar fleißig im Google-Auto, selbst will er jedoch nicht erkannt werden. Zwölf Euro pro Stunde verdient der junge Mann mit dem Google-Auto. Er teilt auch Zettel an die Bevölkerung aus. Dort steht, dass man die Bilder aus dem Netz nehmen lassen kann. Das ist den Einwohnern nicht genug. Sie wollen jetzt Unterschriften gegen Google sammeln.

von Jasmin Gaderer und Christoph Gantner, "OÖ Krone"

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