Archäologin geehrt

Sabine Ladstätter “Wissenschaftlerin des Jahres”

Wissenschaft
09.01.2012 15:46
Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten hat die 43-jährige Archäologin Sabine Ladstätter zu Österreichs "Wissenschaftlerin des Jahres 2011" gewählt. Die Auszeichnung wurde der Leiterin des Österreichischen Archäologischen Instituts und der österreichischen Grabung im türkischen Ephesos am Montag in Wien überreicht.

Mit der Ehrung würdigen die Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten vor allem das Bemühen von Forschern, ihre Arbeit und ihr Fach einer breiten Öffentlichkeit verständlich zu machen und damit das Image der österreichischen Forschung zu heben. Ladstätter betonte im Gespräch, sich durch die Auszeichnung in einem ihrer Ziele beim Amtsantritt bestätigt zu sehen: "Unsere Wissenschaft sichtbar zu machen und sie zu kommunizieren."

Das Interesse an Archäologie sei groß, wie die zwei Millionen Besucher pro Jahr in der Ausgrabung von Ephesos zeigten. "Das ist kein Orchideenfach und keine Nischenwissenschaft", so Ladstätter. Österreich habe ihr "die Möglichkeit gegeben, einen Kindertraum in Erfüllung gehen zu lassen, und die Menschen dieses Landes haben auch dafür bezahlt". Mit ihrer Vermittlungsarbeit will sie "den Menschen etwas zurückgeben und ihnen erzählen, was wir hier machen". In der Archäologie sei dies sicher einfacher als in anderen Wissenschaftssparten, "weil wir eine Bilderwissenschaft sind. Wir produzieren Bilder, und Bilder verkaufen sich in unserer visuellen Welt einfach gut".

Ephesos immer wieder für Überraschungen gut
Auch nach mehr als 100 Jahren österreichischer Grabungen in Ephesos ist die antike Metropole noch immer für Überraschungen gut, wie die Entdeckung eines riesigen antiken Baukomplexes mit mehreren Monumentalbauten im vergangenen Jahr (Bericht in der Infobox) gezeigt hat. "Es sind erst 15 Prozent der Stadt ausgegraben", betont Ladstätter, die auf die lange Siedlungsgeschichte der Stadt verweist. "Es gibt nicht ein Ephesos, wir forschen vom 7. Jahrtausend vor Christus bis zum 17. Jahrhundert nach Christus", so Ladstätter.

Ephesos war eine der größten Städte der Antike, die Archäologen schätzen die Einwohnerzahl auf 200.000 im 2. Jahrhundert nach Christus. "Es war Hauptstadt der reichsten Provinz des Römischen Reiches, Asia, hatte unheimlich viel Hinterland, landwirtschaftliche Produktion, Handel, Handwerk, war die große Drehscheibe des östlichen Mittelmeerraums und in der Spätantike Bischofssitz und eines der bedeutendsten christlichen Pilgerheiligtümer für den Heiligen Johannes, Maria und letztendlich auch für Paulus", so Ladstätter.

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