Kleiner als der Mond

Forscher entdecken mit “Kepler” bislang kleinsten Planeten

Wissenschaft
21.02.2013 09:30
Astronomen haben den bisher kleinsten Planeten entdeckt. Bei dem Mini-Himmelskörper namens Kepler-37b handle es sich vermutlich um eine luft- und wasserlose Gesteinswelt (Bild), ähnlich dem Planeten Merkur in unserem System, allerdings deutlich kleiner, berichten Forscher um Thomas Barclay von der US-Raumfahrtbehörde NASA. Leben dürfte daher auf dem Mini-Planeten nicht möglich sein.

Bisher waren keine Planeten bekannt, die kleiner sind als jene in unserem Sonnensystem. Die Neuentdeckung ist daher der kleinste Planet überhaupt, den Astronomen bis dato gesichtet haben. Er besitzt nach den Berechnungen seiner Entdecker einen Durchmesser von nur rund 3.800 Kilometern - unser Mond kommt auf 3.500 Kilometer. 

Der Winzling (das Bild zeigt eine künstlerische Illustration) umkreist seinen Heimatstern Kepler-37 mit zwei weiteren Planeten, von denen einer (Kepler-37c) etwas kleiner und der andere (Kepler-37d; Bild 2) deutlich größer als die Erde ist, schreiben die Forscher im britischen Fachblatt "Nature". Die geschätzte Oberflächentemperatur auf Kepler-37b, der seine Sonne in etwas weniger als 13 Tagen einmal umkreist, beträgt etwa 430 Grad Celsius. Kepler-37c benötigt für einen Umlauf 21 und "Kepler-37d" 40 Tage.

Mit Teleskop "Kepler" entdeckt
Entdeckt hatten die Forscher den Kleinplaneten mithilfe des NASA-Weltraumteleskops "Kepler" (Bild 3). Es späht bei Zigtausenden Sternen nach Mini-Finsternissen, die sich ereignen, wenn ein Planet von der Erde aus gesehen direkt vor seinem Stern vorbeizieht. Astronomen sprechen von einem Transit. Beim Stern mit der Katalognummer Kepler-37, der unserer Sonne ähnelt, wurden die Forscher fündig und stießen auf den Mini-Planeten und seine beiden Geschwister.

Die Entdeckung zeige einmal mehr, dass ferne Planetensysteme sich deutlich von unserem unterscheiden können, heißt es in "Nature". Zudem stütze der Fund die Theorie, dass die Zahl der Planeten mit abnehmender Größe steige. Bisher sind mehr als 800 Planeten bei anderen Sternen, sogenannte Exoplaneten, entdeckt worden. Die meisten davon sind große Gasplaneten, die ihren Heimatstern eng umkreisen.

Kepler-37b vielleicht nur Zwergplanet
Ob der Himmelskörper Kepler-37b allerdings die strengen Bedingungen erfüllt, die in unserem Sonnensystem an einen Planeten gestellt werden, lässt sich gegenwärtig kaum überprüfen. Im Jahr 2006 hatte die Internationale Astronomische Union (IAU) den Begriff Planet erstmals wissenschaftlich definiert, was zur Degradierung von Pluto zum Zwergplaneten führte (Bericht in der Infobox).

Die IAU-Definition gilt streng genommen nur für unser Sonnensystem, denn ein Planet ist demnach ein Himmelskörper, der um die Sonne kreist, unter seiner eigenen Schwerkraft annähernd kugelförmig zusammengedrückt wird und seine Umlaufbahn von anderen Objekten freigeräumt hat. Planeten anderer Sterne als der Sonne werden zur Unterscheidung als extrasolare Planeten oder kurz als Exoplaneten bezeichnet. Ob Kepler-37b einmal das Pluto-Schicksal teilen und seinen (Exo-)Planetenstatus verlieren könnte, steht freilich in den Sternen.

"Kepler" beobachtet 150.000 Sterne

Das Observatorium "Kepler", benannt nach dem deutschen Astronomen Johannes Kepler, beobachtet mithilfe einer 95-Megapixel-Kamera mehr als 150.000 Sterne im Sternbild Schwan und entdeckt mögliche Exoplaneten durch die von ihnen verursachten Helligkeitsschwankungen. Der Großteil der bisher gefundenen, über 2.700 Kandidaten muss allerdings noch bestätigt werden.

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