Empörung in Augsburg

Weiteres KZ-Außenlager soll Asylheim werden

Ausland
02.02.2015 08:39
Diese Idee sorgt für helle Aufregung in der deutschen Innenpolitik: In den Räumlichkeiten eines ehemaligen KZ-Außenlagers in Augsburg sollen demnächst Asylwerber untergebracht werden. 90 Menschen sollen hier eine Unterkunft finden. So hatte es der Sozialausschuss des Augsburger Stadtrats einstimmig beschlossen, wie deutsche Medien am Samstag berichteten. Diese Pläne sind aber nicht neu. In der Ruhr-Stadt Schwerte diskutiert man seit geraumer Zeit über die Bereitstellung einer Baracke, die auf dem Areal eines Außenlagers des KZ Buchenwald steht.

Konkret geht es in Augsburg um die sogenannte Halle 116. Der Bau war während der Herrschaft der Nationalsozialisten ein Außenlager des Konzentrationslagers Dachau. Zeitweise mussten hier an die 2.000 Gefangene für den Flugzeugbauer Messerschmidt Zwangsarbeit leisten.

Stadt ist sich "sensibler Geschichte" bewusst
"Die sensible Historie der 'Halle 116' ist der Stadt selbstverständlich bewusst", betonte Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) gegenüber "Spiegel Online". SPD-Sozialreferent Stefan Kiefer verwies darauf, dass die Flüchtlinge lediglich im Obergeschoss der Halle untergebracht würden. Im unteren Teil solle eine "Gedenk- und Begegnungsstätte an die Vergangenheit des Ortes" erinnern, meinte Kiefer gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. "Die Halle soll künftig ein Gedenkort, gleichzeitig aber auch ein belebter Ort werden."

Israelitische Kultusgemeinde: "Indiskutabler Vorgang"
Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München und Oberbayern, reagierte auf die Pläne entsetzt. "Das ist ein völlig indiskutabler Vorgang, das Ende der dringend notwendigen Erinnerungskultur", sagte sie gegenüber "Spiegel Online". Alexander Mazo, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Augsburg, zeigte sich aber weit gelassener: "Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, Flüchtlinge unterzubringen, muss man es tun."

Und so argumentiert man auch in Augsburg. Aufgrund der akuten Platznot bestehe Handlungsbedarf, erklärte die Stadtverwaltung. Die Halle 116 sei deswegen geeignet, weil die US-Armee das Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers nach dem Zweiten Weltkrieg übernommen und die Objekte regelmäßig renoviert hätten. Das Gebäude sei daher in gutem Zustand.

Ähnliche Diskussion auch in Nordrhein-Westfalen
Auch in der Ruhr-Stadt Schwerte gibt es seit geraumer Zeit Pläne, Asylwerber in einer Baracke der ehemaligen Außenstelle des Konzentrationslagers Buchenwald unterzubringen. Die Baracke, so haben laut der Stadtverwaltung Luftaufnahmen bewiesen, wurde erst in den 1950er-Jahren erbaut.

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