Wachsende Sorge

US-Geheimdienste: “Iran zu Terror auf US-Boden bereit”

Ausland
01.02.2012 10:14
Der Iran hat das Terrornetzwerk Al-Kaida an der Spitze der Bedrohungen für die USA abgelöst. Das geht aus einem aktuellen Bericht der US-Geheimdienstdirektion hervor. Während Al-Kaida nach der Tötung von Osama bin Laden und weiteren ranghohen Mitgliedern nachhaltig geschwächt worden sei, sei der Iran unter Staatsoberhaupt Khamenei (Bild) nach Einschätzung der US-Spionagebehörden bereit, Terrorattacken auf amerikanischem Boden zu veranlassen.

"Die Vereinigten Staaten stehen nicht mehr – wie im Kalten Krieg – einer einzelnen dominanten Bedrohung entgegen", sagte Geheimdienstdirektor James Clapper am Dienstag bei einer Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats. Zu den wichtigsten Themen der jährlichen Bedrohungsanalyse der Geheimdienste gehören demnach 2012 die Situation in Afghanistan, der Führungswechsel in Nordkorea sowie Cyber-Attacken. Vor allem Cyber-Spionage der Chinesen gibt den Geheimdiensten wachsenden Grund zur Besorgnis.

Iran als Quelle wachsender Sorge
Doch den Großteil der Anhörung beschäftigten sich Geheimdienstdirektor Clapper, CIA-Direktor David Petraeus und andere hochrangige Geheimdienst-Mitarbeiter mit dem Iran. Washington beäuge die nuklearen Ambitionen des Landes mit wachsender Sorge. Einige Berichte lassen US-Analysten vermuten, dass der Iran - wenn nicht 2012, dann in naher Zukunft (siehe Infobox) - in der Lage sein werde, eine Atombombe zu entwickeln.

Weitaus mehr Sorge als eine nukleare Aufrüstung des Landes bereiten den Geheimdiensten jedoch derzeit kleiner dimensionierte Angriffe auf US-amerikanischem Boden. So stehe das im vergangenen Jahr aufgedeckte Komplott zur Ermordung des saudischen Botschafters in Washington für eine neue aggressive Bereitschaft innerhalb der Teheraner Führung, Angriffe gegen die USA in Gang zu setzen, sagte Geheimdienstdirektor Clapper in der Anhörung weiter.

Komplotte gegen USA und Alliierte in Übersee befürchtet
Das Komplott zeige, "dass einige iranische Offizielle - darunter wahrscheinlich Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Khamenei - ihr Kalkül geändert haben und jetzt stärker bereit sind, eine Attacke in den USA als Antwort auf tatsächliche oder vermeintliche Handlungen auszuführen, die das Regime bedrohen", erklärte Clapper in seiner schriftlichen Aussage. "Wir sind auch besorgt, dass der Iran Komplotte gegen die USA oder alliierte Einrichtungen in Übersee schmieden könnte."

Während seiner mündlichen Befragung signalisierte Clapper nach Angaben der "Washington Post" das amerikanische Interesse, eine militärische Konfrontation mit dem Iran zu vermeiden und stattdessen den Druck auf das Regime durch immer weitere Sanktionen zu erhöhen. "Unsere Hoffnung ist, dass die Sanktionen den Beginn eines Wandels in der iranischen Politik bewirken, was ihr offensichtliches Streben nach atomaren Fähigkeiten betrifft", zitierte die Zeitung den Geheimdienstdirektor.

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