"Hassverbrechen"

Kirchenmassaker: US-Cops verhafteten Killer

Ausland
18.06.2015 17:46
Nach dem Massaker mit neun Toten in einer afroamerikanischen Kirche im US-Bundesstaat South Carolina hat die Polizei Medienberichten zufolge den mutmaßlichen Schützen gefasst. Der 21-jährige Dylann R. wurde am Donnerstag in der Kleinstadt Shelby im Bundesstaat North Carolina festgenommen. Der 21-Jährige eröffnete laut Polizei aus rassistischen Motiven das Feuer auf die Gläubigen, die sich zu einer Bibelstunde versammelt hatten.

Die Polizei hatte wenige Stunden vor der Ergreifung des Mannes am Donnerstagm ein Fahndungsfoto des Verdächtigen und seines Fluchtwagens veröffentlicht. Es hieß, der Täter sei extrem gefährlich. Laut Polizeichef Gregory Mullen tötete der Mann einzig und allein aus Hass. "Es ist unfassbar, dass jemand in unserer heutigen Gesellschaft in eine Kirche geht, wenn Menschen sich zum Beten treffen und ihnen das Leben nimmt", so der Polizeichef

Rassistisches Motiv vermutet
"Hate Crime", das hässliche Wort hing am Donnerstagmorgen wie ein dunkler Schatten über dem Land. Es ist auch das Codewort, das für Verbrechen aus rassistischen Motiven steht. Seit Monaten wird das Land von Gewalttaten erschüttert, bei denen weiße Polizisten die Schützen oder Täter sind und Afroamerikaner die Opfer. Das Massaker erinnert viele Amerikaner an einen rassistisch motivierten Bombenanschlag auf eine Kirche im US-Staat Alabama 1963. Damals kamen vier afroamerikanische Mädchen ums Leben. Der Anschlag rüttelte die Bürgerrechtsbewegung in den USA auf.

Nach bisherigen Ermittlungen trug sich das Blutbad etwa wie folgt zu: Der Täter betritt am Mittwoch kurz nach 20 Uhr abends die Afrikanisch-methodistische Episkopalkirche der Stadt. Dort halten die Gemeindemitglieder gerade eine Bibelstunde ab. Der Täter setzt sich zu ihnen. Etwa eine Stunde wartet er. Dann eröffnet der Verdächtige das Feuer. "Der einzige Grund dafür, dass jemand in eine Kirche geht und Leute erschießt, ist Hass", sagt auch Bürgermeister Joe Riley.

Täter ließ Frau am Leben, damit sie alles erzählt
Insgesamt sterben neun Kirchgänger - drei Männer und sechs Frauen. Höchst verwirrend und beunruhigend ist ein Detail: Eine Überlebende berichtet laut lokalen Medien, der Täter habe ihr gesagt, er lasse sie leben, damit sie alles erzählen kann, was in der Kirche passiert. "Das deutet auf Eitelkeit hin", schließen TV-Kommentatoren daraus. Polizeichef Mullen sagt, man wisse nicht, ob der Täter wild um sich geschossen oder seine Opfer bewusst ausgewählt habe. Acht der Opfer sterben am Tatort, eines im Krankenhaus.

Handfeuerwaffe als Geburtstagsgeschenk
Wie die Lokalzeitung "The Post and Courier" auf ihrer Homepage berichtete, war der 21-Jährige als Erwachsener bereits zwei Mal festgenommen worden, unter anderem wegen eines Drogenvergehens. Eine Fotografie auf seinem Facebook-Profil zeige R. mit einer Jacke auf der unter anderem eine Flagge aus Südafrika aus Zeiten des rassistischen Apartheid-Systems zu sehen sei, so das Blatt weiter. Ein Mann, der erklärte er sei der Onkel des Verdächtigen, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, sein Neffe habe jüngst zum 21. Geburtstag von seinem Vater eine Handfeuerwaffe Kaliber 45 geschenkt bekommen.

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