Bald Militäraktion?

Israels Säbelrasseln gegen den Iran wird immer lauter

Ausland
03.02.2012 16:31
Das israelische Säbelrassen gegen den Iran wird immer lauter, die Gefahr eines Krieges somit immer größer. US-Verteidigungsminister Leon Panetta (Bildmitte) rechnet laut Medienberichten schon im Frühling mit einer Militäraktion Israels gegen die umstrittenen iranischen Atomanlagen. Irans geistliches Oberhaupt, Ayatollah Ali Khamenei (links im Bild), drohte den USA und Israel am Freitag im Falle von Militäraktionen mit Vergeltungsschlägen.

Nach einem Bericht der "Washington Post" gehe US-Verteidigungsminister Panetta davon aus, dass es eine "starke Wahrscheinlichkeit" für eine Militäraktion Israels gegen den Iran im April, Mai oder Juni gebe. Das Blatt bezieht sich dabei jedoch nicht auf konkrete Quellen. Auch der TV-Sender CNN berichtete über ähnliche Befürchtungen des US-Verteidigungsministers. Panetta selbst wollte am Rande eines NATO-Treffens in Brüssel keinen Kommentar dazu abgeben. US-Präsident Barack Obama sowie Panetta versuchen seit Längerem, Israel von einem Angriff abzuhalten.

Barak warnt vor zu langem Zögern
Israels Verteidigungsminister Ehud Barak (rechts im Bild) leistet Erwartungen einer baldigen Militäraktion derzeit weiteren Vorschub: "Wer 'später' sagt, könnte herausfinden, dass es für einen Angriff schon zu spät ist", zitierte ihn die Zeitung "Haaretz". Israel fürchtet nichts mehr, als dass das Regime in Teheran bei seinen bis heute geleugneten Bemühungen, Atombomben zu bauen, die sogenannte "Immunitätszone" überschreitet.

Das ist jener Zeitpunkt, zu dem die Iraner ihre militärischen Nuklearanlagen in derart massiven Bunkern fast 100 Meter unter der Erde gesichert haben, dass sie von israelischen Raketen nicht mehr zu knacken sind. Die israelischen Geheimdienste sind der Meinung, dass dies in wenigen Monaten der Fall sein könnte. Dann könnten nur noch die USA den Iran militärisch stoppen.

Immer wieder Gerüchte über Angriffspläne
Doch Spekulationen und Gerüchte über israelische Angriffspläne gibt es seit Jahren immer wieder. Angeblich hatte bereits US-Präsident George W. Bush Israel von einem solchen Schritt abgehalten. Israel habe in den letzten Monaten immer wieder aggressive Ankündigungen gegenüber dem Iran gemacht, wie auch ein namentlich nicht genannter US-Beamter gegenüber CNN zu bedenken gab.

Jerusalem wolle damit Druck machen, um die USA und den Westen zu härteren Maßnahmen gegen den Golfstaat zu bewegen. So habe Barak erst vor wenigen Wochen gesagt, eine Entscheidung über einen Militärschlag Israels gegen das Atomprogramm des Irans sei noch "weit entfernt", erinnerte CNN.

Khamenei droht mit Vergeltungsschlägen
Der Iran bestreitet indessen weiter Vorwürfe, dass er unter dem Deckmantel der Energieerzeugung an Atomwaffen arbeitet. Khamenei sagte am Freitag in einer Fernsehansprache, der Iran werde dem internationalen Druck nicht nachgeben und an seinem Atomprogramm festhalten. Er drohte mit Vergeltung für die Sanktionen gegen die iranischen Ölexporte.

Und er wandte sich zugleich gegen Israel. Der Iran werde jedes Land und jede Gruppe unterstützen, die eine Konfrontation mit Israel sucht, erklärte er. "Schon das Nachdenken über solche Angriffe wäre für sie von Nachteil. Das Einleiten dieser Angriffe wäre zehn Mal so nachteilig für sie", sagte Khamenei beim Freitagsgebet in Teheran. "Wir haben unsere eigene Art, auf solche Drohungen zu antworten."

Militäraktion wäre "Bankrott der Politik und Diplomatie"
Vor einer israelischen Militäraktion gegen die iranischen Atomanlagen warnten am Freitag auch der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, und der deutsche Verteidigungsminister Thomas de Maiziere. Aus Ischingers Sicht wäre eine Militäraktion "der Bankrott der Politik und der Diplomatie". Deutschland nehme die Sorgen um das Nuklearprogramm der Islamischen Republik sehr ernst, sagte De Maiziere der Tageszeitung "Die Welt". "Aber wir warnen Israel auch vor Abenteuern."

Bei der hochkarätig besetzten Konferenz sind neben der Schuldenkrise der Atomstreit mit dem Iran und der Krieg in Afghanistan weitere wichtige Themen. Zu den prominentesten Teilnehmern zählen US-Außenministerin Hillary Clinton, Panetta, der russische Außenminister Sergej Lawrow und NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen. Verteidigungsminister Norbert Darabos wird ebenfalls an der Konferenz teilnehmen.

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