Attacke in Syrien
Israelischer Angriff traf auch Anlage für Chemiewaffen
Die "New York Times" berief sich in ihrem Bericht vom Montag auf einen ranghohen US-Militärbeamten. Laut diesem soll sich die israelische Armee bei dem Angriff in der vergangenen Woche relativ weniger Kampfflugzeuge bedient haben, um die syrische Luftabwehr zu umgehen. Das Bombardement habe einem Militärkonvoi mit Raketen an die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon gegolten. Durch die Explosionen der getroffenen Raketen dürfte dann auch der Militärkomplex, in welchem sich Chemikalien befunden haben sollen, beschädigt worden sein. Im syrischen Staatsfernsehen waren nach dem Angriff Aufnahmen von der Einrichtung (Bild), die nicht allzu stark beschädigt worden sein dürfte, zu sehen.
Barak: Angriff als "Beweis, dass wir meinen, was wir sagen"
Israel räumte die Attacke zuletzt indirekt ein, als Verteidigungsminister Ehud Barak bei der Münchner Sicherheitskonferenz sagte, der Angriff sei ein "weiterer Beweis, dass wir meinen, was wir sagen". Zuvor hatte die "New York Times" berichtet, dass die US-Regierung von dem israelischen Vorgehen in Syrien informiert gewesen sei.
Damaskus drohte nach dem Angriff mit Vergeltung. Staatschef Bashar al-Assad warf Israel vor, Syrien destabilisieren zu wollen. Der Luftangriff "entlarvt die wahre Rolle, die Israel in Zusammenarbeit mit feindlichen ausländischen Kräften und deren Agenten auf syrischem Boden spielt", sagte Assad am Sonntag laut Berichten der staatlichen Nachrichtenagentur Sana.
Israel plant bereits für die Zeit nach dem Sturz Assads
Die Regierung in Jerusalem bleibt aber trotz dieser Drohungen unbeeindruckt und entwirft offenbar bereits die unmittelbaren Schritte nach dem Sturz des syrischen Präsidenten. Israel plane die Einrichtung einer Sicherheitszone an der Grenze zu Syrien, das Armeekommando Nord habe Pläne für den "Tag danach", um "terroristische Elemente" von der israelischen Grenze fernzuhalten, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag nach eigenen Angaben aus israelischen Sicherheitskreisen. Die Pläne seien demnach noch im Anfangsstadium. Die Zone werde auf syrischem Gebiet errichtet, israelisches Militär werde aber nicht nach Syrien eindringen. Ein Armeesprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.
Während des Bürgerkriegs in Syrien waren wiederholt Granaten über die Waffenstillstandslinie in den von Israel besetzten Golanhöhen eingeschlagen. Israel hatte während des Sechs-Tage-Kriegs im Jahr 1967 einen Teil des Golan erobert. Damaskus fordert das Gebiet zurück, Israel und Syrien befinden sich nach wie vor offiziell im Kriegszustand.
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