Groteske in Katar

Holländerin zeigte Vergewaltigung an – Haftstrafe!

Ausland
13.06.2016 11:41

Im Golfemirat Katar ist eine niederländische Touristin am Montag wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs zu einem Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt worden. Die 22-Jährige war im Ölstaat festgenommen und seit März festgehalten worden, nachdem sie eine Vergewaltigung zur Anzeige gebracht hatte, wie ihr Anwalt Brian Lokollo am Wochenende berichtet hatte.

Das Gericht in der Hauptstadt Doha ordnete am Montag auch die Ausweisung der Frau an und verhängte eine Geldstrafe von umgerechnet 750 Euro, teilte das niederländische Außenministerium mit. Der mutmaßliche Vergewaltiger wurde laut Angaben von Reportern in Katar zu 140 Peitschenschlägen verurteilt. Er hatte den Vergewaltigungsvorwurf bestritten.

Die Frau hatte ausgesagt, dass jemand sie im Hotel unter Drogen gesetzt und betäubt habe. Später sei sie mit zerrissenen Kleidern in einer fremden Wohnung wach geworden. Da sei ihr klar geworden, dass sie vergewaltigt worden sei. Als die 22-Jährige Anzeige wegen Vergewaltigung erstatten wollte, wurde sie nach Angaben ihres Anwalts selbst festgenommen. Vergewaltigung gilt in dem Ölstaat als außerehelicher Geschlechtsverkehr, was strafbar ist.

Vergewaltiger: Touristin wollte Geld für Sex
Laut Anwalt Lokollo hatte seine Mandantin im muslimischen Katar in einem Hotel gewohnt, in dem der Konsum von Alkohol erlaubt ist. "Sie ging tanzen, aber als sie zu ihrem Tisch zurückkam, merkte sie, dass ihr jemand nach ihrem ersten Schluck von ihrem Drink etwas ins Glas getan hatte." Ihr sei daraufhin "sehr unwohl" gewesen. Danach erinnere sie sich erst wieder an den folgenden Morgen. Der Vergewaltiger, der ebenfalls festgenommen wurde, sagte laut Lokollo aus, der Sex sei einvernehmlich gewesen und die Niederländerin habe dafür sogar Geld von ihm verlangt.

Erinnerungen an Schicksal von Norwegerin und Wienerin
2013 war im Nachbarland Vereinigte Arabische Emirate eine 24-jährige Norwegerin, die eine Vergewaltigung durch ihren Chef zur Anzeige gebracht hatte, zu 16 Monaten Haft wegen unsittlichen Verhaltens, Meineids und Alkoholkonsums verurteilt worden. Sie wurde später begnadigt.

Zum Jahreswechsel 2014 hatte einer 29-jährigen Wienerin ebenfalls eine Haftstrafe in den Emiraten gedroht, weil sie es gewagt hatte, eine Vergewaltigung durch einen Jemeniten anzuzeigen. Nach Intervention der Bundesregierung wurde der Muslimin noch während des laufenden Verfahrens die Heimreise ermöglicht.

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