"Bessere Sicherheit"

Erste Schulwarte in USA als bewaffnete Wachmänner

Ausland
12.01.2013 12:23
Nach dem Amoklauf in Newtown sollen im US-Bundesstaat Ohio an zwei Schulen Schulwarte die Rolle von bewaffneten Wachmännern übernehmen. Die Schulbehörde von Montpelier im Nordwesten Ohios informierte bereits die Eltern darüber, dass die Hausmeister in dem Bezirk künftig Waffen tragen sollen. Damit werde die Sicherheit an den Schulen "erheblich verbessert", sagte Behördenchef Jamison Grime.

Um Einwänden besorgter Eltern entgegenzuwirken, erklärte Grime, dass die Schulwarte an den beiden Schulen des Bezirks erst nach einer zweitägigen Ausbildung im März bewaffnet würden. Die Online-Ausgabe der US-Zeitung "Toledo Blade" berichtete, dass die Hausmeister ihre eigenen Waffen nutzen und für das Tragen während der Arbeitszeit eine Aufwandsentschädigung bekommen sollen.

"Sich zurückzulehnen und darauf zu hoffen, dass nichts passiert, ist keine gute Entscheidung mehr. Es ist erforderlich, dass Schulen ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärken. Waffen in den Händen der richtigen Leute bringen Sicherheit", betonte Grime.

Waffenlobby NRA fordert Bewaffnung von Schulen
Mitte Dezember hatte der 20-jährige Adam Lanza mit einem Sturmgewehr in der Sandy-Hook-Grundschule in Newtown im US- Bundesstaat Connecticut 20 junge Kinder und sechs Erwachsene erschossen, bevor er sich das Leben nahm. Die Bluttat führte zu einer erneuten Diskussion über eine Verschärfung des Waffenrechts in den USA.

Die Waffenlobby NRA forderte dagegen den Einsatz von bewaffneten Polizisten an Schulen. Der Waffenverband bezeichnete dies als bestes Mittel der Gewaltprävention. "Das Einzige, das einen bösen Menschen mit einer Waffe stoppt, ist ein guter Mensch mit einer Waffe", sagte NRA-Vizepräsident Wayne LaPierre im Rahmen einer Pressekonferenz eine Woche nach dem Schulmassaker.

NY-Stadtchef: "Vision eines noch gewalttätigeren Landes"
Mit dieser Forderung stieß die Waffenlobby zum Teil auf scharfe Kritik. Der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg warf der NRA eine "paranoide Vision eines noch gewalttätigeren Amerikas" vor. Senator Frank Lautenberg aus New Jersey sagte: "Der Versuch der NRA-Führung, unsere Schulen mit mehr tödlichen Waffen und Munition zu füllen, entspricht nicht dem, was verantwortliche Waffenbesitzer und die amerikanische Öffentlichkeit wollen." Der demokratische Abgeordnete Chris Murphy aus dem US-Bundesstaat Connecticut bezeichnete die NRA-Erklärung als "das Empörendste, das ich jemals gehört habe". Die "New York Times" geißelte die Äußerungen LaPierres als "verlogen, wahnhaft" und als eine "fast verwirrte Hasstirade".

Absatz-Boom bei Waffen und Munition nach Amoklauf
Gleichzeitig erlebte das Geschäft mit Schusswaffen rund um das Weihnachtsfest einen lange nicht mehr gesehenen Boom beim Absatz von Waffen und Munition. Vor allem das Sturmgewehr AR-15, welches auch von Adam Lanza benutzt worden war, entpuppte sich als Bestseller und verkaufte sich so gut wie schon seit Jahren nicht mehr.

Erste Gesprächsrunde mit der Waffenlobby gescheitert
Die von US-Präsident Barack Obama angekündigte Verschärfung des Waffenrechts lässt unterdessen weiter auf sich warten. Jüngst wurde eine Verhandlungsrunde, an der Vertreter der NRA, Präsident Barack Obama und sein Vize Joe Biden teilnahmen, ohne Erfolg beendet. Doch der US-Präsident gibt sich noch nicht geschlagen. Er kündigte an, Beschränkungen beim Waffenkauf notfalls auch "per Dekret" durchsetzen zu wollen (siehe Infobox).

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