Neues Terror-Video

Britische Geisel muss für IS gegen Obama wettern

Ausland
30.09.2014 07:48
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat im Internet ein weiteres Propagandavideo mit dem als Geisel festgehaltenen britischen Journalisten John Cantlie veröffentlicht. Wie britische Medien in der Nacht auf Dienstag berichteten, lassen die Entführer ihre Geisel in dem Video mit dem Titel "Episode 2" die Strategie von US-Präsident Barack Obama im Kampf gegen die Extremisten kritisieren, unter anderem die Luftangriffe im Irak.

Darüber hinaus lassen die Extremisten den 43-Jährigen in dem Video erklären, dass die Freie Syrische Armee "undiszipliniert, korrupt und weitgehend ineffektiv" sei. Die US-Regierung will Mitglieder der Rebellenarmee für den Kampf gegen die Terrormiliz ausbilden. Sollten die USA die syrischen Rebellen mit Waffen ausstatten, so Cantlie weiter, würden diese ohnehin rasch in den Händen der IS-Kämpfer landen. Man "freue sich schon" auf eine Auseinandersetzung mit dieser Truppe, so die Botschaft des IS.

Cantlie wirkt in dem Video laut dem "Guardian" ruhig und beherrscht, scheint seine Äußerungen aber abzulesen oder einstudiert zu haben. Unklar blieb zudem, wann der rund fünfeinhalb Minuten lange Clip entstanden ist. Das britische Außenministerium erklärte laut Medienangaben, der Inhalt des aktuellen Films werde analysiert.

Der Brite war im November 2012 in Syrien entführt worden. Mitte September war dann ein erstes Video mit dem Journalisten von den Dschihadisten im Internet veröffentlicht worden. Der Gefangene hatte darin angekündigt, er werde in kommenden Videos Fakten über die IS-Miliz vorstellen und aufzeigen, wie "westliche Medien diese Fakten verdrehen und manipulieren". Nach einem weiteren Video in der Vorwoche folgte nun am Montag der Clip mit dem Titel "Episode 2".

Kampf gegen IS kostete USA bisher eine Milliarde Dollar
Der Kampf gegen den IS kostete die USA bisher nahezu eine Milliarde Dollar (rund 800 Millionen Euro). Das hat der US-Thinktank Center for Strategic and Budgetary Assessments in einer Analyse am Montag vorgerechnet. Wenn die Operation weitergehe, kämen die Ausgaben auf 2,4 bis 3,8 Milliarden Dollar.

Spekuliert wird aber bereits über einen wesentlich intensiveren Luftkrieg und zusätzliche Unterstützung für die Kämpfer am Boden. Damit könnten die Kosten auf 13 bis 22 Milliarden Dollar jährlich anwachsen. Bisher fliegt das US-Militär rund 60 Aufklärungsflüge pro Tag, auch sind noch rund 1.600 US-Soldaten am Boden im Einsatz.

Unesco: "Kulturelle Säuberung" in IS-kontrollierten Gebieten
Die Unesco prangerte unterdessen die Zerstörung von Kulturgütern in den von den Dschihadisten kontrollierten Gebieten im Irak an. Die Chefin der UN-Organisation, Irina Bokowa, sprach am Montag bei einem Expertentreffen in Paris von einer "kulturellen Säuberung" durch die Islamisten. Die Extremisten hätten Schreine, Kirchen und wertvolle Manuskripte in Mossul, Tikrit und anderen Städten und Regionen zerstört.

Der IS vertritt eine radikal-sunnitische Islamauslegung. Die Verehrung von Monumenten wie Schreinen ist nach der Auffassung der Extremisten Götzendienst, ihre Zerstörung aus Sicht der Dschihadisten daher legitim. Im Juli sprengten IS-Kämpfer in Mossul den Schrein Nabi Yunus, der von Muslimen und Christen als Grab des Propheten Jonah verehrt wurde.

Dschihadisten finanzieren sich mit Kunstraub
Der Direktor des Nationalmuseums in Bagdad, Kais Rashid, beklagte in Paris die Zerstörung von antiken Gebäuden, deren Bau bis in die Zeit der Assyrer zurückreiche. Gestohlene assyrische Kunstwerke tauchten zudem mitunter in Europa auf, warnte Rashid. Die internationale Mafia informiere den IS über verwertbare Kunstschätze. Der IS finanziert sich unter anderem durch den Schwarzhandel mit Öl und Kunstschätzen.

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