Laut Baranowsky handelt es sich in der Causa Pezzoni um keinen Einzelfall. Demnach seien auch schon Autos zerkratzt, einem Spieler das Wadenbein, einem anderen nach einem Discobesuch die Nase gebrochen worden. In Dresden seien sogar elf Gräber als Drohung an die Kicker ausgehoben worden, schreibt die "Bild".
Die VDV, die Pezzonis Fall mit Schrecken verfolgt, fordert daher, dass Fans, Klubs, die deutsche Bundesliga, der DFB und die Polizei gemeinsame Aktionen setzen sollen, um eine weitere Eskalation der Lage zu verhindern. "Es darf nicht sein, dass Spieler durch kriminelle Machenschaften so eingeschüchtert werden, dass sie Reißaus nehmen müssen. Und es kann nicht sein, dass Gewalttäter quasi die Kader der Vereine bestimmen", kritisierte Baranowsky.
Fankultur-Experte befürchtet Schlimmeres
Noch Schlimmeres befürchtet allerdings Harald Lange, Professor des Instituts für Fankultur an der Universität Würzburg. "Das wird Schule machen. Seit zwei, drei Jahren gibt es immer mehr solche sonderbaren Fälle", meinte der Experte, der der Ansicht ist, dass sich diese Vorfälle immer weiter in den Privatbereich der Spieler verlagern.
Bierhoff: "Das sind keine Fans, das sind Kriminelle"
Auch Oliver Bierhoff hat sich zur Causa geäußert. Zum "Focus" sagte der DFB-Manager: "Es ist eine Entwicklung, die uns beunruhigt. Das sind eigentlich keine Fans, das sind Kriminelle, die entsprechend beobachtet und verfolgt werden müssen." Joachim Löw sieht's ganz ähnlich. "Es ist inakzeptabel, dass so etwas passieren kann. Da muss man sich ernsthafte Gedanken machen, wie man so etwas in Zukunft vermeidet", so der DFB-Teamchef.
Hooligans forderten: "Brecht ihm die Beine"
Der 23-jährige Mittelfeldspieler Pezzoni, dem in der vergangenen Saison einige Fehler passiert waren, war von "Fans" zum Sündenbock der Kölner Fußballkrise gestempelt worden. Zuletzt wurde ihm sogar vor seiner Wohnung aufgelauert und angedroht, ihm "die Beine zu brechen". Pezzoni hat deswegen am Freitag seinen Vertrag aufgelöst und will nun so schnell wie möglich weg aus Köln.
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