Schüler sind genervt

W: Kinder fordern Handy-Verbot an ihrer Schule

Österreich
15.05.2013 17:15
Das Wiener Gymnasium Wasagasse sorgt derzeit österreichweit für Schlagzeilen. Denn dort wird gerade über ein striktes Handy-Verbot diskutiert. Kaum zu glauben: Die Idee hatten die Schüler selbst. Beim "Krone"-Lokalaugenschein erklärten sie: "Smartphones und Co. sollen nicht länger über unser Leben bestimmen."

Von den 700 Schülern des Gymnasiums Wasagasse besitzen 698 Mädchen und Buben ein Mobiltelefon oder Smartphone - ein 16-Jähriger verweigert sich aus Protest der Handy-Manie, und eine Elfjährige hat eine strikte Mobilfunk-Gegnerin als Mutter. Die iPhones, Blackberrys und Samsungs an der Schule gehen aber den Kindern offenbar bereits selbst auf die Nerven.

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"Kinder haben noch nicht die Reife"
"Einige von uns geben ihre Schularbeit früher ab, nur damit sie die neuesten WhatsApp-Nachrichten checken können", erzählt Laurenz (11) der "Krone". Seine Mitschülerin Marina (12) weiß wiederum: "Andere bekommen von ihren Eltern die teuersten Modelle geschenkt, aus schlechtem Gewissen, weil sie nie Zeit haben."

"Unsere Kinder haben noch nicht die Reife, ihr Mobiltelefon verantwortungsbewusst einzusetzen. Die haben auch viele Erwachsene nicht. Deshalb sollten wir neue Regeln aufstellen, wie wir dem Handy-Zeitalter begegnen", erklärt Johannes Bauer, Direktor des Gymnasiums, im Gespräch mit der "Krone".

"Wenn ich sehe, was Schüler in ihrer fünfzehnminütigen Pause anfangen: Sie unterhalten sich nicht mit ihren Mitschülern, sondern sie tippen auf ihrem Handy herum, verschicken Dutzende SMS. Auch das Essen kommt zu kurz", so Bauer. Daher werde sich ein Gremium aus Schülern, Lehrern und Eltern jetzt mit dem Wunsch nach einer "Handy-Diät" befassen.

Schüler im Umgang mit Mobiltelefonen bestärken
An einer weiteren Wiener Schule, dem Gymnasium Contiweg im Bezirk Donaustadt, wurde bereits ein Handy-Verbot eingeführt - allerdings überlegt Direktorin Monika Auböck, dieses wieder zu kippen. Der Grund: "Ich möchte meine Schüler im bewussten Umgang mit den Mobilfunkgeräten bestärken. Und das können sie nur lernen, wenn sie selbstständig über die Nutzung entscheiden können", erklärt Auböck.

"Darüber hinaus will ich Mobiltelefone nicht verteufeln. Ich setze sie im Unterricht oft ganz bewusst ein, in der Deutsch-Stunde. Ich bringe ihnen die sogenannte SMS-Lyrik bei. Dabei schreibt man Kurzgedichte im SMS-Stil", so die Direktorin weiter. Ein Handy-Verbot trage jedenfalls nicht dazu bei, die Probleme mit Mobiltelefonen an Schulen zu lösen, sondern vielmehr über Gespräche mit den Betroffenen, meint Auböck.

Der Wiener Stadtschulrat spricht sich indes gegen ein allgemeines Handy-Verbot an den Schulen aus. Er erklärte dazu: "Das soll lieber jede Schule für sich selbst regeln."

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