Erfolg trotz Krise

US-Magazin mit Lobgesang auf das ‘Wunder Österreich’

Österreich
09.11.2012 11:35
Niedrigste Arbeitslosenquote Europas, weiterhin wachsende Wirtschaft, rezessionsresistente Tourismusindustrie, beneidenswert hoher Lebensstandard: Von nichts Geringerem als einem "österreichischen Wunder" spricht das US-Außenpolitik-Magazin "Foreign Policy" in einem aktuellen Bericht. Das renommierte Blatt fragt sich, was denn das Geheimnis des einzigartigen Erfolgs Österreichs sei, "während die restlichen europäischen Volkswirtschaften untergehen".

"Bei einem Spaziergang durch die schönen und belebten Straßen Wiens findet man es schwer vorstellbar, dass anderswo in Europa Tausende von Demonstranten auf die Straßen gehen, um gegen lähmende Arbeitslosigkeit und die Auferlegung von harten Sparmaßnahmen zu protestieren", beginnt "Foreign Policy" seinen jüngst veröffentlichten Beitrag über Österreich.

Prosperierende Wirtschaft mitten im Krisen-Europa
Wie, so die Frage, die "Foreign Policy" beschäftigt, könne Österreich inmitten der ständig neuen Hiobsbotschaften der krisengeschüttelten Länder Europas und dem drohenden Zusammenbruch der Gemeinschaftswährung Euro weiterhin seine Position als prosperierender Wirtschaftsstandort behaupten? Zur Beantwortung dieser Frage spannt das US-Magazin einen historischen Bogen von der Zeit der Ersten Republik über die prägenden Jahre unter Kanzler Bruno Kreisky bis hin zu heimischen Erfolgen bei der Bewältigung der aktuellen Wirtschaftskrise Europas.

So sieht "Foreign Policy" etwa das erfolgreiche System der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik, "die auf einer zentralen Verpflichtung zur sozialen Marktwirtschaft aufgebaut seien", als wichtigen Faktor für den rot-weiß-roten Erfolg. Dabei wird auch auf die funktionierende Sozialpartnerschaft der Alpenrepublik verwiesen, deren Vertreter um Lösungen bemüht seien, die das Gesamtwohl zum Ziele haben.

Lob für Bildung, Gesundheitssystem und AMS
Neben weiterem Lob für das Schulsystem und die "effektiv" kostenlose Hochschulbildung wird das "ausgezeichnete medizinische System" in Kombination mit einem "flexiblen nationalen Gesundheitssystem" hervorgehoben. Im Zusammenhang mit der Beschäftigungspolitik werden zudem Initiativen des Arbeitsmarktservice, wie etwa zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit, lobend erwähnt.

Ein reiches Land sei Österreich, sowohl öffentlich als auch privat, mit einem "komfortablen" Haushaltseinkommen von durchschnittlich 31.125 Euro und einem hohen Maß an privaten Ersparnissen, geht der Lobgesang des Magazins weiter. Das Privatvermögen sei fast sechsmal so hoch wie die Staatsverschuldung. "Obwohl die Verteilung von Einkommen und Vermögen für österreichische Verhältnisse immer ungleicher wird, ist sie vergleichsweise ausgeglichen, und die hohen Privatvermögen schmieren die Rohrleitungen für private und öffentliche Investitionen", so die Analyse des Magazins.

Zur Untermauerung seiner Argumentation verwendet das Magazin u.a. Daten der Statistik Austria und zitiert etwa aus einem kürzlich geführten Interview des "Standard" mit AMS-Chef Johannes Kopf oder den Leiter der Abteilung für Integrationsangelegenheiten und internationale Finanzorganisation der Österreichischen Nationalbank, Franz Nauschnigg.

Faymann von Lobgesang angetan
Die - aus heimischer Perspektive wohl etwas durch die rosarote Brille betrachteten - Gründe für das "österreichische Wunder", die "Foreign Policy" zusammengetragen hat, sind hierzulande durchwegs bekannt - und teils heftig umstritten. In den Vereinigten Staaten scheinen sie aber allesamt als Beweise für das "Erfolgsmodell" Österreich durchzugehen. Bundeskanzler Werner Faymann dürfte von dem US-amerikanischen Loblied jedenfalls angetan sein: Er postete den Link auf seiner offiziellen Facebook-Seite und vergab ein "Gefällt mir" an die Website von "Foreign Policy".

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