Nicht vor Herbst

Triumph schließt zwei Werke und baut 350 Jobs ab

Wirtschaft
12.04.2013 09:03
Der Schweizer Dessousriese Triumph, der in Europa schon länger mit starken Absatzeinbußen kämpft, setzt in Österreich den Rotstift an und streicht 350 Arbeitsplätze. Darüber wurden die Beschäftigten am Mittwoch bei Betriebsversammlungen informiert. Geschlossen werden die Nähwerke im burgenländischen Oberpullendorf und Aspang in Niederösterreich.

Fix seien in Summe 201 Beschäftigte (109 in Oberpullendorf, 92 in Aspang) betroffen, gab die Produktionsgewerkschaft am Donnerstag bekannt. Auch in dem Werk in Oberwart, in dem 240 Menschen arbeiten, sowie in der Österreich-Zentrale in Wiener Neustadt mit 1.100 Beschäftigten seien produktionsnahe Arbeitsplätze gefährdet.

Die Gewerkschaft fordert "ein klares Bekenntnis des Konzerns zum Standort Österreich" sowie rasche Sozialplan-Verhandlungen für die betroffenen Beschäftigten. Vom Abbau sind hauptsächlich Näherinnen betroffen.

Jobabbau nicht vor Herbst
Ein Schließungsdatum für die beiden Werke gebe es noch nicht, sagte Konzernsprecher Olav Kratz am Donnerstag. Bis Mai/Juni werde in den Werken noch kurzgearbeitet. Die Haltefrist von drei bis vier Monaten miteingerechnet, dürfte frühestens im Herbst 2013 mit dem Personalabbau begonnen werden, sofern der Sozialplan für die 350 betroffenen Mitarbeiter bis dahin stehe.

Als Hauptgrund für den Jobabbau führt Kratz Überkapazitäten an. In Ost- und Südeuropa gebe es zudem eine anhaltende Flaute und Konsumzurückhaltung. Der Schweizer Konzern wird auch in China ein Werk schließen. 2.700 Beschäftigte verlieren dort ihren Job. Angaben zur aktuellen Geschäftsentwicklung machte der Konzernsprecher auf Nachfrage nicht. 2011 belief sich der Umsatz auf 245 Millionen Euro.

Angst vor Schließungen nach Kurzarbeit
Triumph hate bereits im Jahr 2010 das oststeirische Werk Hartberg mit 300 Beschäftigten geschlossen. Im Sommer 2012 führte der Wäschekonzern in den Betrieben in Oberwart, Oberpullendorf und Aspang Kurzarbeit ein, die noch immer andauert. Schon damals ging unter den Beschäftigten die Angst vor einer Schließung um. Denn auch 2010, als der Standort Hartberg aufgegeben wurde, hat es zuvor für alle Produktionsmitarbeiter Kurzarbeit gegeben.

Triumph ist hierzulande nach Palmers der zweitgrößte Dessoushersteller. Bisher wurde in den heimischen Werken Oberpullendorf, Aspang und Oberwart Lingerie für die Marken Triumph, Sloggi und Valisère genäht. In Zukunft wollen sich die Schweizer in Österreich nur noch auf Sloggi beschränken. Als Produktionsstandort dient Oberwart. Die Marken Triumph und Valisère werden künftig woanders genäht, vermutlich in Portugal und Marokko.

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