Hundstorfer-Plan

Tauziehen in der Koalition um die 6. Urlaubswoche

Neues Wahlkampfthema für die Nationalratswahl im Herbst - und dieser Vorschlag enthält viel Brisanz: Die SPÖ redet einer sechsten Urlaubswoche das Wort, bei der ÖVP verhält man sich abwartend. Tatsächlich müssen – speziell in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten – Vor- und Nachteile sorgsam abgewogen werden.

Derzeit haben Arbeitnehmer Anspruch auf eine sechste Urlaubswoche nur dann, wenn sie 25 Jahre im gleichen Unternehmen gearbeitet haben. Urlaubsansprüche von einer Firma zur anderen quasi im Rucksack mitzunehmen, ist nicht möglich.

Hundstorfer: "Die sechs Wochen Urlaub erlebbar machen"
Sozialminister Rudolf Hundstorfer plädierte im "Krone"-Gespräch nun dafür, dass man in Zukunft sehr wohl Urlaubsansprüche sammeln können soll. Immer weniger Arbeitnehmer würden nämlich heutzutage volle 25 Jahre in einem Unternehmen arbeiten. Hundstorfer: "Wir sollten die sechs Wochen Urlaub erlebbar machen. Schließlich wollen alle, dass länger gearbeitet wird, und für ältere Arbeiter wäre es dann auch notwendig, dass es als Erholungsphase eine sechste Urlaubswoche gibt."

Hundstorfers Zeitplan: "Wir wollen jetzt im Zuge des Wahlkampfes ein Signal setzen, und nach der Wahl sollte das in einem Koalitionsabkommen stehen, wobei natürlich auch darauf Rücksicht genommen werden muss, wie die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens ist."

Spindelegger mahnt bei schwacher Konjunktur zur Vorsicht
Die ÖVP verhält sich vorerst noch abwartend: Vizekanzler Michael Spindelegger lehnt die sechste Urlaubswoche nicht von vornherein ab, ließ aber wissen, dass man vorsichtig sein müsse. Bei schwacher Konjunktur sei es nämlich gefährlich, die Wirtschaft und den Standort Österreich zu belasten, weil das letzten Endes Arbeitsplätze kosten könne. Ähnlich argumentierte am Sonntag der Chef des Instituts für Höhere Studien, Christian Keuschnigg (siehe Infobox).