Mann in U-Haft

Burgenland: Mädchen gebar Baby von Stiefvater

Österreich
19.11.2013 09:51
Ein entsetzlicher Fall von sexuellem Missbrauch erschüttert das Burgenland. In einer kleinen Gemeinde soll ein Mann die elfjährige Tochter seiner Lebensgefährtin geschwängert haben. Das Baby kam vor wenigen Tagen daheim zur Welt. Die mittlerweile Zwölfjährige und ihr Kind seien wohlauf, gab am Dienstag die leitende Sozialarbeiterin des Landes, Bettina Horvath, bekannt. Über den Vater wurde U-Haft verhängt, er wurde in die Justizanstalt Eisenstadt überstellt.

Ein unscheinbares Haus in einem kleinen Ort, die Jalousien an den Fenstern heruntergelassen - hinter dieser Fassade brachte eine mittlerweile Zwölfjährige im Geheimen ihr Kind zur Welt. Der mutmaßliche Vater ist der Lebensgefährte ihrer Mutter.

Die Einwohner im Dorf sind geschockt. "Als die Polizei ihn verhaften wollte, lief er davon", schildern Nachbarn. Der Verdächtige war zu seinem Vater geflohen, der schlug Alarm. In einem Spital wurde der 33-Jährige verhaftet.

Verdächtiger wegen ähnlichen Delikts bereits verurteilt
Verdachtsmomente gab es schon seit Längerem, doch den Behörden fehlten bisher eindeutige Beweise. Jetzt ließ sich der erschütternde Fall von schwerem sexuellen Missbrauch nicht mehr verheimlichen. Mutter und Kind befinden sich laut Horvath in einem Spital. "Es geht ihnen den Umständen entsprechend."

Wegen eines ähnlichen Delikts soll der Beschuldigte bereits verurteilt worden sein - allerdings noch nicht rechtskräftig. "Der Stiefvater hatte mehrere Vorbeziehungen, aus denen auch Kinder entstammen - auch leibliche Kinder. Da bestand der Verdacht auf sexuelle Übergriffe", berichtete Horvath.

Die Jugendwohlfahrt habe Anzeige erstattet, es habe auch ein Verfahren gegeben, das zunächst eingestellt, Jahre später aber dann doch wieder neu aufgerollt wurde. Die Mutter der Zwölfjährigen wurde über die Vergangenheit des 33-Jährigen informiert, habe darauf aber nicht reagiert. Die rechtlichen Möglichkeiten der Jugendwohlfahrt, waren damit ausgeschöpft.

Schule stellte Verhaltensänderungen bei Mädchen fest
Anfang Oktober habe man dann aber eine sogenannte Gefährdungsmeldung von der Schule bekommen. "Man hat Verhaltensänderungen bei dem Mädchen festgestellt. Es gab viele Fehlstunden, es hat nicht mitgeturnt und auch sichtlich zugenommen, war aber sehr bestrebt, die Zunahme zu kaschieren und zu verstecken." Man war seitens der Behörde "bereits an dem Fall dran".

Die Ereignisse hätten sich letztendlich überschlagen: Aufgrund der Verhaltensänderungen habe sich der Verdacht des sexuellen Missbrauchs aufgedrängt, man habe ermittelt. "Die Zusammenarbeit mit der Familie hat sich als schwierig herausgestellt. Sie war sehr ablehnend. Es hat mehrere Hausbesuchsversuche gegeben, zumindest einmal gelang auch das Hineinkommen", so Horvath.

Behörde bestand auf Schwangerschaftstest
Die Behörde habe schließlich auch auf einen Schwangerschaftstest bestanden und es habe auch die Bereitschaft gegeben, einen Gynäkologen zu besuchen. Der geforderte Schwangerschaftstest - ein Harntest - sei jedoch negativ ausgefallen. "Wir haben auf weitere Untersuchungen bestanden. Es war auch schon ein Termin vereinbart, der aber abgesagt wurde. Danach gab es wieder Gespräche, zu einem zweiten Test ist es aber nicht mehr gekommen", erzählte die Leitende Sozialarbeiterin.

Jugendwohlfahrt übernimmt Obsorge
"Wir haben dann einen gerichtlichen Antrag für weitere Untersuchungen und weitere Betreuung gestellt und auch eine psychische Abklärung beantragt. Dieser Antrag war jedoch noch in Bearbeitung", sagte Horvath. Nun müsse das Referat für Jugendwohlfahrt die interimistische Obsorge für die Zwölfjährige und ihr Kind übernehmen. "Wir werden uns darum kümmern, dass die beiden in entsprechenden Einrichtungen oder bei Pflegeeltern untergebracht werden."

Groteske am Rande: Erst vor wenigen Tagen hatte der Mann seine Lebensgefährtin, also die Mutter der Minderjährigen, geheiratet. Eine von vielen Fragen, die entsetzte Bewohner im Ort beschäftigt: "Wie konnte die Mutter des Mädchens all das geschehen lassen?"

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