Paukenschlag in Wien

Banker ermordet? Ex-Botschafter Aliyev verhaftet

Österreich
06.06.2014 16:08
Paukenschlag im Politkrimi um den ehemaligen kasachischen Botschafter in Österreich: Nachdem die heimische Staatsanwaltschaft vor gut zwei Wochen einen Haftbefehl erlassen hatte, stellte sich Rakhat Aliyev (heute Shoraz) am Donnerstagabend selbst auf dem Flughafen Wien-Schwechat. Der Ex-Diplomat steht unter anderem im Verdacht, in seiner Heimat zwei Bankmanager entführt, gefoltert und ermordet zu haben. Stunden nach seiner Festnahme klickten auch für zwei in Wien lebende mutmaßliche Komplizen die Handschellen. Über alle drei wurde U-Haft verhängt.

Seit Jahren beschäftigt er die heimische Justiz (siehe Chronologie in der Infobox) - nun ist der Politkrimi um Rakhat Aliyev um ein Kapitel reicher: Der Ex-Vize-Chef des kasachischen Geheimdienstes, frühere Botschafter und Präsidenten-Schwiegersohn landete mit einem Privatjet am Donnerstagabend von Griechenland kommend auf dem Flughafen Wien-Schwechat - und stellte sich noch vor Ort der Polizei.

Wie berichtet, steht Aliyev im Verdacht, 2007 in seiner Heimat zwei Banker entführen und ermorden haben zu lassen. Die Auslieferung des damals in Österreich lebenden Verdächtigen verweigert die Justiz aber. Dennoch waren die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien gegen den inzwischen nach Malta ausgewanderten Ex-Botschafter weitergelaufen. So weit, dass am 19. Mai ohne großes Aufsehen ein europäischer Haftbefehl ausgestellt wurde.

Belastendes Web-Protokoll einer Videokonferenz
Grund: Die Auswertung des Web-Protokolls einer Skype-Videokonferenz zwischen Aliyev, seinem Ex-Geheimdienstboss und einem damaligen Folterknecht. Demnach sei eindeutig erkennbar, dass alle drei von den Morden wussten bzw. daran beteiligt waren. Und so klickten, Stunden nachdem sich Aliyev gestellt hatte, auch für die in Wien residierenden mutmaßlichen Komplizen die Handschellen.

Freitagmittag bereits wurde über alle die U-Haft verhängt. Warum sich Aliyev jetzt ohne Reisedokumente - ihm war der rot-weiß-rote Fremdenpass aberkannt worden - nach Österreich aufmachte, um sich freiwillig zu stellen, wissen wohl nur er und sein Anwalt Manfred Ainedter. Womöglich war ihm das Risiko, außerhalb der Europäischen Union verhaftet und eventuell doch an Kasachstan ausgeliefert zu werden, mittlerweile zu groß. Da ist ihm wohl ein möglicher Gefängnisaufenthalt in Österreich doch noch lieber.

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