Kursfeuerwerk

Twitter besteht Börsengang mit Bravour

Wirtschaft
07.11.2013 23:03
Die simple Idee von 140 Zeichen langen Kurznachrichten hat Twitter zum milliardenschweren Börsenstar gemacht. Die Aktie stand am Donnerstag zum Handelsschluss in New York bei 44,90 Dollar - und damit um 73 Prozent über dem Ausgabepreis. Das Unternehmen hatte die Aktien zu 26 Dollar auf den Markt geworfen und damit bis zu 2,1 Milliarden Dollar eingenommen.

Die Wertpapiere wurden am Donnerstag an der New Yorker Börse NYSE unter dem Symbol "TWTR" erstmals gehandelt. Die Gesamtbewertung von Twitter lag zum Start bei annähernd 25 Milliarden Dollar oder rund 18,5 Milliarden Euro. Damit bringt das erst sieben Jahre alte Unternehmen an der Börse mehr auf die Waage als traditionsreiche Großkonzerne wie etwa der Sportartikel-Hersteller Adidas.

Zwischenzeitlich stieg der Kurs sogar über 50 Dollar. Analysten warnten jedoch, dies sei nicht gerechtfertigt. "Twitter ist einfach zu teuer", wurden kritische Finanzexperten in US-Medien zitiert.

Zufriedener Firmenchef: "Twitter wird unersetzlich"
"Die tolle Sache an Twitter ist: Wenn Du anfängst, wird es unersetzlich für dich", freute sich unterdessen Firmenchef Dick Costolo (Bildmitte) zu Handelsbeginn auf dem Parkett der New York Stock Exchange an der Wall Street. Er war im grauen Anzug mit weißem Hemd erschienen und hatte sich zur Feier des Tages ungewohnterweise eine Krawatte umgebunden.

Twitters Börsendebüt war in der Technologiebranche mit ähnlicher Spannung erwartet worden wie das von Facebook im Mai vergangenen Jahres. Twitters Gang an die Börse fällt aber um einiges kleiner aus: Facebook hatte damals 16 Milliarden Dollar eingesammelt.

Lehren aus missglücktem Facebook-Börsenstart gezogen
Anders als Facebook machte Twitter einen Bogen um die Technologiebörse Nasdaq und wählte die NYSE als Handelsplatz aus. Hintergrund sind technische Pannen bei der Facebook-Neuemission, die als eine Ursache dafür gelten, warum der Aktienkurs des sozialen Netzwerks zunächst stark abstürzte. Mittlerweile liegt der Facebook-Kurs aber deutlich über dem Ausgabepreis.

Das 2006 gegründete Twitter ist eines der am schnellsten wachsenden sozialen Netzwerke im Internet und hat nach eigenen Angaben mehr als 230 Millionen aktive Nutzer weltweit. Der anfangs als Netzwerk zum Austausch von Belanglosigkeiten belächelte Kurznachrichtendienst hat in den vergangenen Jahren stark an politischer und gesellschaftlicher Relevanz gewonnen.

Wie viele Internetfirmen ist auch Twitter stark von Anzeigenerlösen abhängig. Der Umsatz stieg in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres auf 422 Millionen Dollar - mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum 2012. Unter dem Strich stand bei Twitter von Jänner bis September 2013 aber ein Verlust von 134 Millionen Dollar.

Wen der Twitter-Börsengang reich macht
Der Twitter-Börsengang dürfte nun viele Leute reich machen, zumindest auf dem Papier. Besitzer des Kurznachrichtendiensts sind neben den Gründern auch zahlreiche Investoren, die nach und nach Geld in das Unternehmen gesteckt haben, um es groß zu machen.

Die drei Mitgründer halten höchst unterschiedliche Anteile. So ist der zeitweise Firmenchef Evan Williams mit einer Beteiligung von 10,4 Prozent der mit Abstand größte Aktionär. Seine 56,9 Millionen Aktien sind zum Ausgabepreis von 26 Dollar knapp 1,6 Milliarden Dollar wert. Dabei hatte er sich schon vor einigen Jahren bei Twitter zurückgezogen und kümmert sich jetzt um neue Projekte wie das Medien-Start-up Medium.

Mitgründer Jack Dorsey, auf dessen Idee Twitter zurückgeht, hält einen deutlich geringeren Anteil von 4,3 Prozent. Dorsey ist der einzige aus dem Gründer-Trio, der noch die Geschicke von Twitter mitbestimmt - er ist als Vorsitzender des Verwaltungsrats der starke Mann im Hintergrund. Vom dritten Kompagnon Biz Stone, der zusammen mit Williams weitergezogen ist, fehlt im Börsenprospekt jede Spur. Der aktuelle Firmenchef kommt auf einen Anteil von 1,4 Prozent nach dem Börsengang.

Unter den frühen Investoren mit einem Anteil von jeweils rund fünf Prozent sind bekannte Risiko-Kapitalgeber wie Union Square Ventures, Benchmark Capital Partners, Spark Capital sowie DST Global aus Russland. Hauptaktionär ist der bislang kaum in Erscheinung getretene Investor Rizvi Traverse mit 15,6 Prozent; die größte US-Bank JPMorgan Chase hält neun Prozent.

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