Tod am Traunstein:

„Ein Mensch wie Herbert geht allen ab”

Oberösterreich
11.01.2018 20:21

"Er war ein ganz besonderer Mann. Sein Tod hat mich wirklich erschüttert. Solche Menschen gehen sehr ab", trauert die Ohlsdorfer Bürgermeisterin Christine Eisner um Herbert Brindl (63), den Direktor von Schloss Cumberland. Er war, wie berichtet, beim Klettern am Traunstein 80 Meter tief in den Tod gestürzt.

Herbert Brindl war fünf Jahre lang Pflegedirektor in Schloss Cumberland, hatte zuvor bei der Caritas als Geschäftsführer gearbeitet. Seit Jahresende war er in Pension, sein letzter offizieller Arbeitstag wäre zum Monatsende gewesen. Brindl hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.



Gemeinde unter Schock
Ganz Ohlsdorf reagierte gestern schockiert auf die traurige Nachricht. Bürgermeisterin Christine Eisner zur "Krone": "Ich bin sehr erschüttert. Er hat sehr viel für das Schloss Cumberland geleistet, immer wieder Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt oder Lesungen organisiert. Alle haben ihn sehr geschätzt. Man kann sagen, bei allem, was er angegriffen hat, hat er Nägel mit Köpfen gemacht."

Erfahrener Kletterer
Auch die Bergkameraden wie Kurt Lindschinger, Obmann der ÖAV-Sektion Lambach, sind traurig: "Der Herbert war einer,  dem das Klettern sehr viel bedeutet hat. Er war sehr versiert."
Das bestätigt auch Christoph Mizelli von der Bergrettung Gmunden, der als Erster an der Einsatzstelle am Traunstein war: "Ich hab’ den Herbert noch vor zehn Tagen oben getroffen. Ein taubstummer Kletterer hat den Unfall mitangesehen und per SMS Alarm geschlagen."

Bernhard Ebner ist der Ortsstellenleiter der Bergrettung Gmunden. Er war bei der Bergung des abgestürzten Alpinisten im Einsatz.

"Krone": Was hat der Verunglückte am Traunstein vorgehabt?
Bernhard Ebner: Er dürfte Routensanierungsarbeiten oder die Einrichtung einer neuen Klettertour in der Wand geplant haben.

"Krone": Als der Absturz bekannt wurde, haben viele den Kopf geschüttelt. Im Winter am Traunstein klettern - fordert man da nicht das Schicksal heraus?
Ebner: Naja, er war bestens ausgerüstet. Und es war ein strahlender Tag, es war fast 15 Grad warm, die Bedingungen waren eigentlich bestens. Es sind auch einige Leute am Berg oben gewesen. Aber sicher, solche Klettertouren  macht man normalerweise nicht alleine.

"Krone": Das Unglück passierte, weil ein "Sanduhr" genanntes Felsstück abgebrochen ist, an dem das Seil hing.
Ebner: Ja, man muss schon sagen, dass der Herbert Brindl  wirklich ein Riesenpech gehabt hat. Dort haben sicher schon Hunderte Leute, und auch er oft, ihr Seil eingehängt - und es hat gehalten.

Christoph Gantner, Kronen Zeitung

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