"Milliardengrab"

Wiener KH Nord um weitere 200 Mio. Euro teurer?

Österreich
29.09.2017 18:09

Nächste Hiobsbotschaft beim "Milliardengrab" Krankenhaus Nord in Wien: Erneut müssen die Gesamtkosten für den Spitalsbau in Floridsdorf nach oben korrigiert werden - um satte 200 Millionen Euro. Das belegt laut einem Zeitungsbericht der zweite Quartalsbericht des Krankenanstaltenverbunds (KAV). Während der KAV von einem "Tippfehler" sprach, kritisierte Wiens ÖVP-Landeschef Gernot Blümel das KH Nord als "größte Geldverschwendung der Zweiten Republik".

Die Gesamtkosten werden in dem zweiten Quartalsbericht, auf den sich der "Kurier" beruft, mit 1,2899 Milliarden Euro angegeben. Das sind um exakt 200 Millionen mehr als noch im ersten Quartalsbericht. Vermerkt ist unter anderem auch, dass dies die Gesamtkosten unter Einberechnung von Regressforderungen und Versicherungsentschädigungen sind. In einer Anfragebeantwortung vom 22. August 2017 gab auch die zuständige Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) als Kosten für das Krankenhaus Nord mit 1,089 Milliarden Euro an.

Spitalsbau verzögerte sich nach Planungsfehlern und Firmenkonkurs
Der zuständige Direktor des KAV, Thomas Balazs, hatte noch im heurigen Februar betont, dass man kostenmäßig stabil unterwegs sei. Laut seinen Angaben werde das Krankenhaus Nord mit rund 1,1 Milliarden Euro zu Buche schlagen, so Balazs damals. Ursprünglich wollte man deutlich unter einer Milliarde bleiben, doch nach Planungsfehlern und einem Konkurs der Fassadenfirma verzögerte sich der Spitalsbau massiv.

Balazs und am Abend auch der KAV in einer Aussendung sprachen in Zusammenhang mit den 200 Millionen Euro von einem einfachen "Tippfehler". Man habe 200 Millionen Euro, die man aufgrund von Regressforderungen und Versicherungsentschädigungen noch bekomme, dazugerechnet: "Das ist ein Fehler, wenn es dort so steht", so Balasz am Freitag.

Allerdings wurden die 1,1 Milliarden Euro im ersten KAV-Quartalsbericht ebenfalls inklusive der Regressforderungen und der Versicherungsentschädigungen angegeben. Im Februar sagte Balazs auf einer Pressekonferenz ebenfalls, dass die Regressforderungen gegenüber Baufirmen in der damaligen Kostenschätzung bereits berücksichtigt wurden. Ob der KAV die 200 Millionen Euro zur Gänze zurückbekommt, steht allerdings ohnehin in den Sternen.

ÖVP schätzt Kostensteigerung auf 1,5 Milliarden Euro
"Das Krankenhaus Nord entwickelt sich immer deutlicher zum Milliardengrab und zur größten Geldverschwendung der Zweiten Republik", ärgerte sich der Wiener ÖVP-Landesparteiobmann Gernot Blümel über die neuen Zahlen des KAV. "Laut unseren Schätzungen werden die Kosten noch weiter steigen und zumindest 1,5 Milliarden Euro betragen", so Blümel: "Rot-Grün hüllt sich nach wie vor in Schweigen und versucht weiterhin, das völlig unverantwortliche Missmanagement zuzudecken. Dieser unglaubliche Skandal muss Konsequenzen haben."

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