BKA-Bericht warnt:

IS verfügt über 11.000 syrische Blanko-Reisepässe

Ausland
10.09.2017 12:59

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) soll in Syrien gut 11.000 Blanko-Reisepässe erbeutet haben. Das geht aus vertraulichen Dokumenten des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) und des deutschen Innenministeriums hervor. Die Sicherheitsbehörden fahnden nach den Reisedokumenten, weil das Risiko besteht, dass der IS so Kämpfer oder Attentäter nach Europa einschleusen könnte.

"Nach BKA-Informationen befinden sich insgesamt 11.100 syrische Blanko-Pässe in den Händen des IS", berichtete die "Bild am Sonntag". Weil zudem auch von anderen Gruppen in Syrien Reisepässe gestohlen wurden, sei den Behörden der Diebstahl von 18.000 syrischen Blanko-Pässen bekannt, zitierte das Blatt aus einem Schreiben des BKA.

Stellte IS Attentätern Reisedokumente aus?
Doch welche Gefahr geht von diesen Dokumenten aus? Terror-Experte Malte Roschinski meinte gegenüber der "Bild", es liege nahe, dass Personen, die mit Anschlägen beauftragt worden seien - etwa die Attentäter von Paris -, vom IS "mit vervollständigten Blanko-Pässen ausgestattet wurden".

Auch das BKA musste einräumen, dass Terrororganisationen diese Möglichkeit nutzen könnten, um Attentäter und deren Unterstützer unentdeckt nach Europa einzuschleusen. Allerdings werde ein gefälschter Reisepass in der Regel "nur" dazu benutzt, um illegal einzureisen, betonte eine Sprecherin.

Syrische Pässe sind bei Einwanderern ohne Ausweise besonders beliebt, weil sie die Chance erhöhen, in Europa als Kriegsflüchtling anerkannt zu werden. Laut "Bild"-Angaben ließ das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BamF) im Vorjahr nicht weniger als 81.301 Reisepässe wegen Auffälligkeiten nachträglich überprüfen und entdeckte dabei 8625 Fälschungen.

Reisepässe in syrischer Botschaft verkauft?
Erst im Jänner gab es Aufregung um die syrische Botschaft in Deutschland, wo Flüchtlingen ohne Papiere gegen Schmiergeld einfach syrische Reisepässe ausgestellt worden sein sollen. Der Generalbundesanwalt ermittelt. Konkreter Vorwurf: Für eine "Extragebühr" von 150 Euro (normaler Kostenpunkt: 380 Euro) hätten echte Dokumente gekauft werden können.

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