"Rechtes Eck"

Gabalier klagt Chef des Wiener Konzerthauses

Adabei
01.06.2017 13:52

Ein Interview, das der Wiener Konzerthaus-Chef Matthias Naske kürzlich der "Presse" gegeben hat, zieht nun einen ungewöhnlichen Gerichtsstreit nach sich. Darin hat Naske gemeint, er würde, anders als der Musikverein, Andreas Gabalier nicht im Konzerthaus auftreten lassen: "Man muss wissen, wer Gabalier ist, wofür er steht, und dann abwägen." Diese Aussage will Gabalier nicht so auf sich sitzen lassen und zieht nun laut "trend" vor Gericht. Streitwert: eine halbe Million Euro.

In einem Interview mit der "Presse" hatte Naske den Auftritt von Gabalier für "MTV unplugged" im Musikverein scharf kritisiert. "Ich glaube, das war einfach ein Fehler. Wir hätten das nicht gemacht", meinte Naske - und weiter: "Weil das Signale sind. Man muss wissen, wer Gabalier ist, wofür er steht, und dann abwägen."

Ein Hubert von Goisern würde da sehr viel besser ins Konzerthaus passen: "Wir treffen auch gesellschafts- und kulturpolitische Aussagen, so harmlos ist das nicht. Auf der anderen Seite dienen wir auch keiner Ideologie. Wie gesagt, ich glaube, das mit Gabalier war eine Unachtsamkeit oder vielleicht auch Kalkül ...", erklärte Naske der Zeitung, warum er den Musiker nicht im Konzerthaus auftreten lassen werde.

Gabalier fühlt sich ins rechte Eck gedrängt
Aussagen mit Folgen, denn der "Volks-Rock'n'Roller" fühle sich dadurch "ins rechte Eck gedrängt" und in seinem wirtschaftlichen Fortkommen geschädigt, berichtet jetzt der "trend". Erste Konzertveranstalter würden wegen des Interviews bereits abspringen, heißt es vonseiten Gabaliers.

Deshalb hat er durch seinen Manager Klaus Bartelmuss und dessen Wiener Anwalt Meinhard Novak eine Wettbewerbsklage gegen Naske einbringen lassen. Sie lautet auf Feststellung des Schadens und Widerruf wegen Herabsetzung. Der Streitwert wurde mit 500.000 Euro festgesetzt.

Naske: "Vorwürfe nicht nachvollziehbar"
Naske kann die Klage Gabaliers gegen ihn wegen des Interviews nicht verstehen. "Nach meinem heutigen Wissensstand sind die Vorwürfe nicht nachvollziehbar", so der Konzerthaus-Chef in einer Stellungnahme gegenüber der APA. "Klarstellen möchte ich jedoch, dass meiner Aussage über Andreas Gabalier keine politische Wertung zugrunde liegt."

Es sei seine Aufgabe als Intendant, sich mit der Bewertung von künstlerischen Qualitäten zu beschäftigen. "Wenn Herr Gabalier oder sein Management eine gerichtliche Entscheidung über Fragen gesellschaftlicher Dimensionen von künstlerischem Geschehen führen möchte, sei das unbenommen."

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(Bild: kmm)



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