35.000 € gab es vorab

Sofortzahlung für Wiens „Spitals-Zauberer“

Österreich
18.03.2018 18:30

Das Vertrauen der KH-Nord-Führung in das Können des Energieschild-Experten Christoph F. muss groß gewesen sein: Wie Abrechnungen belegen, wurden 35.000 Euro der Gesamtsumme (95.000 Euro) schon vor Beginn der „Schwingungserhöhung“ im Dezember überwiesen. In Wiens Hokuspokus-Skandal wird nun auch eine Anzeige wegen Verdachts der Untreue eingebracht. Und die FPÖ fordert eine Offenlegung sämtlicher Direktvergaben.

Die der „Krone“ zugespielten Unterlagen zum Spitalsprojekt KH Nord belegen: Tatsächlich wurde der 95.000-Euro-Auftrag an den Bewusstseins-Forscher Christoph F. im Vorjahr legal freihändig vergeben, weil dies die Führungsstruktur des Wiener Krankenanstaltenverbundes ermöglicht. Zuvor wurde weder die Zweckmäßigkeit, noch die Wirtschaftlichkeit von Vorgesetzten oder einer Controlling-Abteilung geprüft. Und der Schwingungs-Erhöhungs-Coach F. hat sogar schon vor Beginn seiner Esoterik-Show 35.000 Euro vorab erhalten.

Auch das wird die Präsidentin des Obersten Sanitätsrats der Republik Österreich, Sylvia S., nun in der Direktion des Krankenanstaltenverbundes (KAV) erklären müssen: S. ist nach ihrer Tätigkeit als „interimistische ärztliche Direktorin“ des KH Nord, also als Leiterin eines Spitals ohne Patienten und Mitarbeitern, weiter als Beraterin für dieses Prestigeprojekt der Stadtregierung tätig – dabei soll sie laut Zeugen aus dem KAV den teuren Energie-Zauberer empfohlen haben. Was wiederum ein gewisses Licht auf die Führung des Obersten Sanitätsrats werfen könnte.

„Stadtregierung hat das zu verantworten“
„Wir bringen nun eine Sachverhaltsdarstellung wegen des Verdachts der Untreue ein. So kann nicht mit Steuergeld der umgegangen werden“, erwartet sich FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, der mit Insidern im KAV die teure Esoterik-Affäre aufgedeckt hat, die Ablöse der SPÖ-Gesundheitsstadträtin. Gudenus: „Das soll nun offenbar wie beim Mindestsicherungsskandal ablaufen: Eine Abteilungsleiterin wird abgezogen, sonst passiert nichts. Die Bürger erwarten sich, dass politische Verantwortung wahrgenommen wird.“

Richard Schmitt
Richard Schmitt
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