Österreich, du Land der stillen Zustimmung und des wortlosen Kopfnickens. Wo das größte Lob oft das unausgesprochene ist, weil man ja eh weiß, was gemeint ist. Wo man nicht über Anerkennung spricht – man legt sie einfach wortlos auf den Tisch. In Form von zwei Euro neben dem leeren Cappuccino. Und genau deshalb ist das Trinkgeld für uns mehr als eine Geste. Es ist das letzte bisschen unausgesprochene Höflichkeit in einer Welt, die längst versucht, alles in Zahlen zu fassen. Eine stille Form des Respekts. Und damit verdächtig. Dass jetzt ernsthaft darüber diskutiert wird, diese stille Geste zu regulieren, zu besteuern, zu pauschalieren – das ist nicht nur absurd, es ist eine Tragödie in kleinen Münzen. Harald Mahrer hat das erkannt, wenn auch wohl eher aus unternehmerischem Kalkül als aus echter Sorge. Trotzdem: Recht hat er. Denn das, was wir da mit dem Trinkgeld sehen, ist nur ein Symptom. Für ein Land, das inzwischen alles als Verdachtsfall behandelt – sogar den Anstand. Der Staat misstraut mittlerweile nicht nur dem Bürger, sondern auch dessen spontaner Großzügigkeit. Weil sie nicht planbar ist. Weil sie sich nicht in eine Excel-Tabelle zwängen lässt. Und weil sie aus etwas entsteht, das in keiner Verordnung vorgesehen ist: echtem menschlichem Kontakt. Was kommt als Nächstes? Ein QR-Code am Trinkgeldglas? Eine App, die das Lächeln des Kellners auf Echtheit prüft? Ein verpflichtendes Trinkgeld, das dann auf die Lohnsteuer aufgeschlagen wird? Wir merken erst, was wir verloren haben, wenn der Kaffee kommt, die Kellnerin wortlos abdreht – und am Tisch nichts zurückbleibt außer der Bon, die Steuerpflicht und die Erkenntnis, dass das Einzige, was hier noch freiwillig gegeben wird, das Schweigen ist.
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