Das freie Wort

Gewalteskalation

Politik gefordert, so lautete die Headline im Teletext des ORF. Gewalt hat, so die Polizei, eine „neue Qualität“ erreicht, und seit Jahresbeginn werde in sozialen Netzwerken zu bewaffneten Treffen aufgerufen. Der Ruf nach der Politik folgt ebenso umgehend, wie von der Polizei gefordert wird, hart und entschieden gegen die zunehmende Gewalt vorzugehen. Was erwartet und gefordert wird, lenkt von der Tatsache ab, dass unsere Gesellschaft immer gewaltbereiter wird. Es will kaum jemand offen aussprechen, jedoch Gewalt nimmt in allen Lebensbereichen zu und wird leider auch ausgelebt. Nicht immer ist es die körperliche Gewalt, die sich ausbreitet. Ob in der Familie, Schule oder am Arbeitsplatz, kaum ein Lebensbereich, in dem nicht Abwertung, Egoismus oder Unterdrückung erlebt werden muss. Digitale Medien und soziale Netzwerke eröffnen eine Fantasiewelt, die alle negativen Abgründe des menschlichen Zusammenlebens zeigen, verharmlosen oder als machbar darstellen. Wer täglich mehrere Stunden in einer virtuellen Parallelwelt lebt, verliert jeden Bezug zur Realität. Die abwertende Sprache in der Politik ist verbale Gewalt, das Gemeinsame wird bewusst abgelehnt und Kompromiss oder Konsens als Schwäche abgewertet. Gewalt gegen Frauen, gegenüber Schwächeren oder im Straßenverkehr wird gleichgültig zur Kenntnis genommen, Gegenmaßnahmen stets mit lapidaren Stehsätzen angekündigt, die Umsetzung lässt auf sich warten. Ebenso darf nicht verschwiegen oder unerwähnt bleiben, dass die Zuwanderung durch Menschen aus unterschiedlichsten Kulturkreisen eine enorme Herausforderung darstellt. Hier bringt Verschweigen oder Schönreden nichts, es muss für unkooperative Eltern oder junge Straftäter mit allen rechtlich möglichen Maßnahmen vorgegangen werden. Es ist unfair, allein von der Politik und der Polizei zu fordern, die Gewalteskalation einzudämmen, die Gesellschaft insgesamt ist gefordert.

Franz Peer, Linz

Erschienen am So, 14.7.2024

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Weitere Leserbriefe
3.12.2025Datum auswählen
Sind Belastungen das neue Sparen?
Keinesfalls. Was uns derzeit als notwendige Maßnahmen verkauft wird, sind in Wahrheit Gebühren- und Steuererhöhungen, die Pensionen und Löhne real ...
Erich Artner
Budgetmisere?
Unsere schnelllebige Zeit hat es natürlich längst schon vergessen: Der ehemalige Bundeskanzler Nehammer hat im Wahlkampf einmal sinngemäß darauf ...
Günter Braun
Ausgabenseitiger Reformbedarf!
Sämtliche Experten beteuern immer wieder einhellig, dass für Österreich als Hochsteuerland primär ausgabenseitiger Reformbedarf besteht. Dessen ...
Alfons Kohlbacher
Grundsteuer
Hoffentlich ist allen Befürwortern einer Grundsteuererhöhung auch bewusst, dass damit auch Betriebe mit größerem Bedarf an Flächen zusätzlich ...
Leopoldine Gram
Orbán, Geisterfahrer in der EU!
Wieder einmal traf der ungarische Premier Viktor Orbán ohne Absprache mit den EU-Verbündeten in Moskau auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. ...
Mag. Hans Rankl
Tödlicher Waffengebrauch
Anfang Juni dieses Jahres wurde in St. Aegyd am Neuwalde in Niederösterreich die Polizei gerufen, um gegen einen Dieb einzuschreiten. Ein junger ...
Peter Puster, Gendarmerie-Chefinspektor i. R.
„Pulverfass“
Christian Baha schreibt in „De facto“ sehr treffend, dass die Islamisierung Österreichs, vor allem in Wien und sonstigen Ballungszentren, ...
Mag. Martin Behrens
Der Krieg wird ein Geschäft
Laut „Wall Street Journal“ geht es bei Trumps Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg weniger um die Ukraine, sondern vielmehr um Geschäfte mit Russland, ...
Wolfgang Ertl
Dekadenz
Liebe Frau Hirschbrich, Sie sprechen mir mit Ihrem Leserbrief vom 1. Dezember über die Dekadenz unserer Politiker aus der Seele. Leider wird er ...
Heidelinde Kirchner
Deutliche Worte
Kurt Seinitz findet in seiner „Klartext“-Kolumne unter dem Titel „Mit Russland die Ukraine ausbeuten“ wieder einmal deutliche Worte, die dringend ...
Ingo Fischer
Nein zu neuen Steuern!
Herr Curado hat also Visionen einer Vermögenssteuer, von ihm beschönigend „Solidarabgabe“ genannt. Man kann Solidarität nicht verordnen, das wäre nur ...
Erich Brcic
Gehälter der Stadträte
Stadträte ohne Amt, aber dafür mit sehr hohem Gehalt. Davon können die meisten Arbeitnehmer nur träumen. Und was nützt uns das, wenn wir es erfahren? ...
Robert Lehmann

Voriger Tag
3.12.2025Datum auswählen
Nächster Tag
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt