Der IWF hebt seine Konjunkturprognose für dieses Jahr ein wenig, und für nächstes Jahr äußerst optimistisch an. Die Wirtschaftsforscher begründen das mit den Staatshilfen und den fortschreitenden Impfungen. Mit dem Nachsatz, dass aufgrund der anhaltenden Coronapandemie derartige Aussagen von großer Unsicherheit geprägt sind. Natürlich geht es in so einer Krise nicht ohne Staatshilfen. Allerdings muss man sich bewusst sein, dass sie kein Dauerzustand sein können. Das würde jedes Staatsbudget völlig sprengen und viel zu viele Generationen nachhaltig belasten. Doch wie schnell wir halbwegs gut aus dieser Pandemie herauskommen, und mit ihr als normale Erkrankung leben können, steht und fällt mit den Fortschritten bei den Impfungen. Wir sollten besser schleunigst einen Mix aus vorsichtigem Optimismus und gesundem Realismus finden. Nahezu alle Prognosen von Bundeskanzler Kurz halte ich für verantwortungslos, weil haltlos. Mir ist das deutlich zu viel Parallelwelt. Ja, wenn nichts dazwischen kommt, kann man am Ende des zweiten Quartals auch in Österreich von nennenswerten Impffortschritten reden. Aber von diversen Öffnungen im Mai schon Anfang April zu reden, macht mich fassungslos. Sollte das so in die Tat umgesetzt werden, ist es sogar haarsträubend grob fahrlässig. Und wenn wir weiterhin nahezu ausschließlich auf die Auslastung der Intensivstationen schielen, viel zu spät reagieren statt rechtzeitig agieren, dann können wir auch von schrittweisen Lockerungen ab Juli nur träumen. Man löst noch immer kein gesundheitliches Problem, indem man nur das Wohl der Wirtschaft im Auge hat. Das sollten wir alle nach einem Jahr Pandemie schon begriffen haben.
Christian Stafflinger, Linz
Erschienen am Mi, 14.4.2021
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