Keine Details, welches Stück

„Keine Details, welches Stück“ soll einst Burgschauspieler Raoul Aslan dem Souffleurkasten zugeflüstert haben, als er bei einer „Don Carlos“-Aufführung einen Texthänger hatte. Und die ständige verwirrende Darstellung der Details ist auch in der Corona-Zeit das Problem, anstatt das übergeordnete Ganze zu thematisieren. Da werden täglich auf die Zahl genau genüsslich die Neuerkrankungen einschließlich stationärer Patienten präsentiert, wird angegeben, wo welche Impfung warum nicht geliefert werden kann und welche seltenen Nebenwirkungen irgendwo vereinzelt aufgetreten sind, wo welche Mutationen auf den Prozentpunkt genau auftreten und wo eventuell gelockert werden kann oder was wieder konkret gesperrt werden muss. Was allerdings absolut fehlt, ist eine mittelfristige strategische Leitlinie, die festlegt, unter welchen Voraussetzungen und mit welchen Maßnahmen wieder zur Normalität zurückgekehrt werden kann. Fakt ist, dass es eine Pandemie gibt, die mit ziemlicher Sicherheit zyklisch auftreten wird und gegen die man schleunigst ein Konzept mit konkretem Maßnahmenpaket schnüren muss, ohne das gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Leben jedes Mal stillzulegen.