Das freie Wort

Klimaschutz auf Brasilianisch

Einem Bericht der „Krone“ ist zu entnehmen, dass die Vernichtung des Amazonas-Regenwaldes dramatisch zugenommen hat. Mehr als 9000 Quadratkilometer des für das Weltklima so bedeutsamen Regenwaldes wurden alleine im Amazonas-Gebiet 2019 abgeholzt bzw. vernichtet. Das sind um 85% mehr als im Jahr 2018, wo man sich noch mit der Vernichtung von knapp 5000 Quadratkilometern „begnügte“. Diese vom brasilianischen Institut für Weltraumforschung veröffentlichten Ziffern zeigen sehr deutlich auf, wie wenig andere Staaten auf diesem Globus für unser Klima tun und wie sich unverantwortliche Staatsoberhäupter den Wünschen der Agrarlobby und Großindustrie beugen. Der seit 2019 amtierende brasilianische Präsident Bolsonaro hat die Auflagen für die Abholzung stark gelockert. Dies wurde zwar international kritisiert, aber auch nicht mehr. Obwohl der Schaden für das Klima unserer Erde enorm ist. Ohne die guten Vorsätze der EU oder auch einzelner europäischer Länder in Angelegenheit Klimaschutz etwas absprechen zu wollen, fragt man sich aber dennoch, was wollen wir in Österreich mit unserem CO2-Anteil von 0,2% der Welt-Gesamtmenge bewirken? Was wollen wir damit bezwecken? Selbst wenn wir Österreich lahmlegen, hätte dies auf das Weltklima keinen Einfluss – was nicht heißen soll, dass wir nicht unseren Beitrag gegen die Erderwärmung zu leisten haben. Was hilft es, wenn die EU den Klimanotstand ausruft und auch bereit ist, riesige Summen an Steuermitteln für die Klimarettung einzusetzen, wenn sie auf der anderen Seite dem gierigen, nimmersatten Treiben der Großindustrie freien Lauf lässt und die Globalisierung mit Hochdruck vorantreibt. Zu mächtig sind die Konzerne, und es gibt nur wenige Politiker, die sich mit diesen ernsthaft anlegen wollen. Und so beschränkt man sich auf weit weniger und bestraft die Autofahrer mit CO2-Steuer oder anderen Abgaben, die aber zur Rettung des Weltklimas kaum einen Beitrag leisten werden. Mit dieser Doppelmoral und mit der Feigheit, gegen die echten und schweren Umweltsünder beherzt und offen vorzugehen, werden wir unser Klima nicht retten. Die Politik, die zu konsequenter Vorgangsweise aufgefordert wäre, hängt leider viel zu sehr am Gängelband dieser Eliten. Nicht von ungefähr findet man unzählige Politiker nach Beendigung ihrer politischen Laufbahn in den Aufsichtsräten von Großkonzernen, wo sie noch einmal die Gelegenheit bekommen, ordentlich abzusahnen.

Franz Zwickl, Muthmannsdorf

Erschienen am Mo, 20.1.2020

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