Gewalt im Netz, Gewalt in der Sprache und Gewalt im Miteinander ist alltäglich geworden. Die spürbare Verrohung unserer Gesellschaft hat einen Punkt erreicht, der nach Maßnahmen rufen lässt. Abwertung, Beleidigung und konkrete Drohungen gegen öffentliche Personen, vor allem gegen Politiker, sind an der Tagesordnung und münden leider auch in Angriffe gegen Leib und Leben der Bedrohten. Das soziale Netz bietet jedem User zu jeder Zeit und in jeder Stimmungslage die Möglichkeit, seine Wut und Aggression vom Stapel zu lassen, ohne dafür Verantwortung zu tragen. Die Anonymität im Netz macht es möglich, die Wut oder den Frust über vermeintliche Ungerechtigkeit und Missstände hinauszuschreien, ohne die Wirkung wahrnehmen zu müssen. Die aktuelle Entwicklung ist nicht mehr zu tolerieren, und der Ruf nach begrenzenden Maßnahmen unter Strafandrohungen wird lauter. Und wieder einmal erfolgt der Ruf nach staatlichen Regularien, um gegen diese negative Entwicklung vorzugehen. Diese Forderung ist verständlich und auch legitim, kann jedoch nur Teil der hier notwendigen Maßnahmen sein. Jeder Einzelne von uns trägt Verantwortung, um gegen die Verrohung der Gesellschaft aufzutreten und sie nicht selbst noch weiter zu befeuern. Es ist nicht uncool, höflich und wertschätzend dem anderen entgegenzutreten und dessen Argumente zumindest anzuhören ohne reflexartige Ablehnung. Versuchen wir gegen Fäkalsprache und Gewaltverherrlichung in Wort und Bild in den Medien aufzutreten. Wehren wir uns gegen die tägliche Abwertung Andersdenkender oder Schwacher in unserer Gesellschaft. Das weise Wort eines ehemaligen Bundespräsidenten, wonach der Friede im eigenen Haus beginnt, lässt sich leider auch auf Hass und Zwietracht anwenden. Lassen wir die Verrohung in uns und in unserer Gesellschaft nicht zu, und treten wir aktiv dagegen auf, dann wird der Ruf nach Gesetz und Strafe glaubwürdig und gerechtfertigt.
Franz Peer, Linz
Erschienen am Mo, 16.12.2019
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