Wer hätte schon gedacht, dass wir jetzt, ausgerechnet mitten im vermeintlich beginnenden Sommerloch, wegen des Rücktritts eines Fußballers wieder eine Debatte über Integration führen? Wegen eines Fotos mit einem Politiker namens Erdoğan, entstanden mitten im türkischen „Wahlkampf“, das laut Mesut Özil für keinerlei politische Signale stehen sollte? Für wie blöd hält dieser Spieler die Deutschen und alle anderen Europäer eigentlich? Dieser Rücktritt kam nicht nur viel zu spät, es hätte eigentlich schon längst ein Rauswurf mit Signalwirkung sein müssen. Entweder durch Noch-Bundestrainer Löw, spätestens aber durch Noch-DFB-Chef Grindel. Dieses „Erdo-Gate“ in Merkel-Manier aussitzen zu wollen war natürlich die völlig falsche Entscheidung! Dieser Anlassfall steht für so vieles. Etwa dafür, dass sich Sport und Politik in der heutigen Zeit nicht mehr trennen lassen. Man kann und muss aber auch heute voraussetzen können, dass das spätestens jedem Zwanzigjährigen mit oder ohne persönlichen Berater bewusst ist. Der Rundumschlag, zu dem Özil zum Abschluss nach monatelangem Schweigen ausgeholt hat, ist genauso unnötig wie unangebracht. Denn das Ganze hat natürlich absolut gar nichts mit Rassismus zu tun, sondern viel zu sehr mit offensichtlich mangelhafter Kritikfähigkeit des Ex-Nationalspielers. Dass Angela Merkel den Fußballspieler Özil immer noch über den grünen Klee lobt, war zwar nicht anders zu erwarten, ist in der Sache aber so nützlich und hilfreich wie diverse gemeinsame Fotos mit Merkel und Flüchtlingen im Jahr 2015. Beides ist eindeutig das falsche Signal. Und mal wieder wünsche ich mir, dass die Themen Zuwanderung und Integration endlich mit offenem Visier und ohne Denkverbote diskutiert werden. Gelungene Integration ist nun einmal nicht davon abhängig, wie viele Integrationsangebote ein Land zur Verfügung stellt. Eine gelungene Integration hängt auch nicht davon ab, mit wie vielen Sozialleistungen ein Land Einwanderer und Flüchtlinge anfangs überschüttet. Integration kann nur dann funktionieren, wenn Politiker im Vorfeld darauf achten, welche Kultur und Religion einwandern darf und welche Größenordnung an Einwanderern und Flüchtlingen das eigene Land finanziell überhaupt verträgt und stemmen kann, ohne die eigene Bevölkerung und Staatsapparate völlig zu überfordern.
Christian Stafflinger, Linz
Erschienen am Mi, 25.7.2018
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