Etwa 30 Greenpeace-Aktivisten versammelten sich gegen 7.30 Uhr vor dem Haupteingang und begannen mit dem Bau der Mauer, wodurch den Kunden ein Eintritt in die Bank verwehrt wurde. "Wenn ich schon nicht in die Bank gehen kann, bin ich wenigstens im Fernsehen", kommentierte eine Kundin die starke mediale Präsenz.
Innerhalb kürzester Zeit waren bereits um die 15 Polizisten an Ort und Stelle. "Wahnsinn, wie schnell man so etwas aufbauen kann", zeigte sich ein Beamter über den raschen Mauerbau überrascht. "Der Staat scheint zu funktionieren", meinte Steffen Nichtenberger, Greenpeace-Pressesprecher zu dem schnellen Auftauchen der Wiener Polizei.
Kunden, die die Bank über einen Nebeneingang schließlich doch noch betreten konnten, zeigten sich von der Aktion wenig beeindruckt. "Ich muss zugeben, ich bin für Atomenergie. Ich bin ein guter Kunde der Bank, aber es ist natürlich das gute Recht von Greenpeace hier so eine Aktion zu machen", so ein Betroffener. Ein junger Mann zeigte sich ebenfalls von der Atomenergie überzeugt, da diese kein CO2 ausstoße. Und wenn ein Atomkraftwerk nicht sicher sei, dann müsse die EU durchgreifen und keine NGO.
Erste Bank schiebt Verantwortung an EU ab
Erste Bank-Sprecher Michael Mauritz betonte, dass sich die Frage eines Rücktritts aus dem Vertrag mit der Slovenske Elektrarne (SE), die das umstrittene Atomkraftwerk Mochovce betreibt, gar nicht stelle. Um eine Umweltverträglichkeitsprüfung des Atomkraftwerks Mochovce müsse sich die EU kümmern. Die Versperrung des Haupteingangs hätte den Kundenverkehr in keiner Weise gestört, negative Reaktionen von Kundenseite wären ihm bis jetzt nicht bekannt.
Die Aktion wurde von der Polizei kurz nach neun Uhr aufgelöst, der Filialleiter der Bank hatte selbst einige Steine umgeworfen.
Bislang keine Einigung zwischen Bank und Atomkraftgegnern
Seit Wochen demonstrieren Atomkraftgegner vor der Bank in Wien, auch Gespräche mit Vertretern der Ersten haben stattgefunden, allerdings bislang keine Einigung gebracht. An dem Kredit in der Höhe von 800 Millionen Euro, den ein Konsortium verschiedener europäischer Banken an den slowakischen Kraftwerksbetreiber Slovenske Elektrarne (SE) vergibt, ist auch die zu hundert Prozent im Eigentum der Ersten Bank stehende Slovenska Sporitelna beteiligt.
Hochrisiko-Meiler ohne westliche Standards
Das Atomkraftwerk Mochovce gilt Atomgegnern als Hochrisiko-Meiler, da er westlichen Sicherheitsstandards nicht entspricht. Er ist beispielsweise nicht von einer Schutzhülle (Containment) umgeben, während in Frankreich oder Finnland zwei Hüllen Standard sind. Laut Erste Bank wurde vereinbart, dass der Kredit "lediglich für allgemeine betriebliche Zwecke von Slovenkse Elektrarne verwendet werden darf".
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