Völlig für die Katz

Einmalhandschuhe verbessern Hygiene nicht

Wissenschaft
01.08.2007 16:07
Das Arbeiten mit Einmalhandschuhen in Fleisch-, Wurst-, Käse- und Gebäckabteilungen im Lebensmittelhandel bringt für die Kunden keinen zusätzlichen Gewinn an Hygiene. Das ist das Ergebnis einer jüngst in Deutschland durchgeführten Untersuchung. Die Verwendung dieser Handschuhe erhöht aber das Risiko für Erkrankungen der Haut bei den Beschäftigten, so die Forscher.

In einem Forschungsprojekt wurde im Rahmen einer Untersuchung die Bakterienbelastung auf verschiedenen Oberflächen untersucht - auf der bloßen Hand, auf Einmalhandschuhen und auf Lebensmittelattrappen. "Die Untersuchungen ergaben, dass Handflächen, Handschuhe und verwendete Geräte bereits nach fünfminütigem Umgang mit verschiedenen Lebensmitteln eine sehr starke Anreicherung von Bakterien zeigten", sagt Dr. Annette Kolk, Leiterin des Referats Biologische Arbeitsstoffe am Institut für Arbeitsschutz (BGIA) im deutschen Sankt Augustin.

Kein hygienischer Vorteil für die Kunden
Daraufhin wurde geprüft, inwiefern diese Bakterienanreicherung, zum einen von den Handschuhen, zum anderen von der bloßen Hand auf die Lebensmittel übertragen werden. Dazu simulierten die Forscher die Arbeit an der Theke mit Hilfe von frischer Ware und Lebensmittelattrappen. Das Ergebnis: Es konnte kein Unterschied zwischen der Arbeit mit Handschuhen und jener mit bloßen Händen festgestellt werden. Denn, so zeigte der Versuch, wer Handschuhe benutzte, war eher geneigt, die Lebensmittel mit den Händen zu berühren. Wer keine trug, griff eher zum Hilfsmittel, etwa einer Gabel. "Für den Kunden haben Einmalhandschuhe an Frischetheken somit keinerlei hygienischen Vorteil", sagt Kolk.

Einmalhandschuhe schlecht für die Haut
Für die Beschäftigten hat das lange Tragen von Einmalhandschuhen allerdings Nachteile, denn es erhöht das Risiko für berufsbedingte Hauterkrankungen. Der Grund: Durch das lange Tragen schwitzt die Haut und schafft so eine feuchte Atmosphäre im Handschuh. Die Haut trocknet aus, ihre natürliche Schutzschicht wird stellenweise zerstört, Bakterien und andere Erreger können eindringen. Ein Ekzem kann entstehen, die Folge können langwierige Beschwerden bis zur Berufsaufgabe sein.

Foto: (c) Peter Tomschi

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